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Elettronica, Hensoldt, Indra und Thales wollen kooperieren

Die vier europäischen Anbieter von militärischen Missionssystemen Elettronica, Hensoldt, Indra und Thales wollen ihr Know-how für die Durchführung des  europäischen MALE-Drohnenprogramms  – MALE steht für  Medium Altitude, Long Endurance  –  von Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien zusammenbringen. Die Firmen planen, diese Drohne mit einer „zukunftssicheren“ Funktionalität für Missionen zur Nachrichtengewinnung, Überwachung, Zielerfassung und Aufklärung – im Fachjargon als ISTAR bezeichnet –  auszustatten. Dazu haben die  vier Unternehmen  eine Absichtserklärung unterzeichnet, wie Hensoldt heute mitteilte.  Demnach soll  eine kohärente ISTAR-Funktionskette für die MALE-RPAS-Drohne angeboten werden, die alle Elemente von Sensoren über Computer bis hin zu Datenverarbeitung und Kommunikation umfasst. Auch für eine Zusammenarbeit mit weiteren Firmen sei das Team offen. RPAS bezeichnet ein Remotely Piloted Aircraft System.

Die vier Unternehmen bringen laut Mitteilung ihre langjährige Erfahrung und Technologieführerschaft im Bereich der Verteidigungselektronik und der Missionssysteme in das gemeinsame Vorhaben ein und würden dadurch das Risiko eines derart komplexen Programms senken.

„Bei künftigen Einsätzen der Luftstreitkräfte werden viele fliegende Plattformen in einem Netzwerk zusammengeführt, das die Schlagkraft insgesamt vervielfachen wird“, wird Hensoldt-CEO Thomas Müller in der Mitteilung zitiert.  Die enge Zusammenarbeit der Missionssysteme dieser unterschiedlichen Plattformen sei dabei von zentraler Bedeutung, um die Vorteile eines derart hochkomplexen Netzwerks nutzen zu können. „Deshalb muss die Architektur des neuen RPAS-Missionssystems von Anfang an in den Händen der Fachexperten liegen, die seine Auslegung unabhängig von einzelplattformspezifischen Aspekten vornehmen können“, so Müller.

Thales wird laut Chairman und CEO Patrice Caine sein Know-how bei militärischen Missionssystemen einbringen und  vier digitale Schlüsseltechnologien abdecken:  Konnektivität, Management großer Datenmengen, künstliche Intelligenz und Cyber-Sicherheit.

„Wir bauen eine industrielle Zusammenarbeit in Europa auf und treffen die Vorbereitungen für eine Zukunft, in der die verteidigungsrelevanten Investitionen hauptsächlich auf europäischer Ebene vorgenommen werden“, wird Ignacio Mataix, Executive Director von Indra, zitiert.  Dieser Zusammenschluss ebne den Weg für künftige Großprogramme, die derzeit in Europa festgelegt würden.

Das europäische MALE-RPAS-Programm wird von der europäischen Beschaffungsbehörde OCCAR geleitet. Am 26. August 2016 wurde der Vertrag über eine Definitionsstudie mit den europäischen Flugzeugbauern Airbus Defence and Space, Dassault und Leonardo unterzeichnet. Die Entwicklungsphase soll 2019 beginnen. Presseberichten zufolge soll Deutschland die Federführung bei dem Vorhaben übernehmen. Wie die drei Teilnehmer der Definitionsstudie die Ankündigung der vier Konzerne bewerten, bleibt abzuwarten.
lah/12/24.4.2018

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