Deutschland ist der Rahmenvereinbarung über das multinationale Common Armoured Vehicle System (CAVS) beigetreten, wie der finnische Rüstungskonzern Patria in einer Mitteilung schreibt. Der Beitritt zu dieser Phase des Programms ermögliche Deutschland die Serienbeschaffung von CAVS-Fahrzeugen auf der Basis des 6×6-Fahrzeugs von Patria, heißt es weiter. Nach Finnland, Lettland und Schweden ist Deutschland den Angaben zufolge die vierte Nation, die dem Rahmenabkommen beigetreten ist. Die Bundeswehr beabsichtigt offenbar, die erste Variante des CAVS-Fahrzeugs für das Mörsersystem NEMO einzuführen. Im Rahmen von CAVS sollen die Radpanzer Fuchs der Bundeswehr ersetzt werden. Die für die Anpassentwicklung und Beschaffung von Qualifikationsmustern des Mörsersystems notwendigen Haushaltsmittel hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages erst gestern Abend freigegeben, hartpunkt berichtete. Zudem hat hartpunkt bereits am 9. Januar 2025 publik gemacht, dass die Bundeswehr den finnischen Rüstungskonzern Patria zur Abgabe eines verbindlichen Angebots für die Beschaffung sogenannter Transportpanzer Neuer Generation aufgefordert hat. Dem Vernehmen nach soll es sich bei der nun angefragten Stückzahl um rund 300 Radpanzer handeln.
Deutschland hat seine Teilnahme am CAVS-Programms im Jahr 2022 mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung gestartet und ist 2023 der Technischen Vereinbarung beigetreten. Im Jahr 2024 folgte dann der Beitritt zur Forschungs- und Entwicklungsvereinbarung des Programms, woraufhin der nun vollzogene Beitritt zum Rahmenabkommen den letzten Schritt zum Vollbeitritt darstellt, wie Patria ausführt.
„Gemeinsam mit unseren deutschen Partnern KNDS, FFG und JWT sind wir bereit, die Produktion vor Ort in kürzester Zeit aufzubauen“, wird Hugo Vanbockryck, Senior Vice President, Market Area Europe von Patria, in der Mitteilung zitiert. Ein Ziel des Programms sei es, die Interoperabilität und Versorgungssicherheit zwischen verbündeten Nationen zu erhöhen.
Im Rahmen des CAVS-Programms leitet Patria die Entwicklung des gepanzerten 6×6-Fahrzeugsystems. Das Unternehmen verfügt nach eigenen Angaben über mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung in der Entwicklung und Lieferung von geschützten Truppentransporten und der Systemintegration. Der überwiegende Teil der Herstellung der Fahrzeuge erfolge durch die Nutzung der lokalen Industriekapazitäten der CAVS-Mitgliedsländer.
Patria hat der Mitteilung zufolge bereits Aufträge für über 800 6×6-Fahrzeuge erhalten und mehr als 200 Fahrzeuge ausgeliefert. Das Programm stehe weiteren europäischen Ländern mit ähnlichem Ausrüstungsbedarf im gegenseitigen Einvernehmen der beteiligten Länder offen.
lah