Das dänische Verteidigungsministerium hat heute offiziell bekanntgegeben, dass das Land dem multinationalem 6×6-Radpanzerprogramm Common Armoured Vehicle System (CAVS) beigetreten ist.
Denämark will offenbar insgesamt rund 130 CAVS-Radpanzer im Wert von etwa 250 Millionen Euro beschaffen. Der Zulauf der ersten Fahrzeuge ist einer Mitteilung des dänischen Verteidigungsministeriums zufolge noch 2025 vorgesehen, diese sind für Training und Ausbildung vorgesehen. Der Rest der Flotte soll 2026 folgen. Beschafft werden Radpanzer CAVS für den Einsatz als Transportpanzer für Infanterie- und Pioniereinheiten, als Gefechtsstandfahrzeuge, Kommunikationspanzer, Sanitätsfahrzeuge und als Rüstsatzträger für die Elektronische Kampfführung. Die Finanzierung erfolgt über das jüngst eingerichtete Beschleunigungsfonds der dänischen Regierung.
Als finnisch-lettisches Programm gestartet entwickelt sich CAVS somit zunehmend zu einem europäischen Großprogramm. Neben Finnland und Lettland, haben sich in den letzten Jahren auch Schweden und Deutschland für die Beschaffung der 6×6-Plattform entschieden. In Summe sind derzeit – ohne die dänische Bestellung – bereits über 675 CAVS-Radpanzer plus Optionen für über 100 weitere Fahrzeuge unter Vertrag. Es wird zudem erwartet, dass Deutschland noch 2025 rund 300 CAVS-Radpanzer als Nachfolger für den Fuchs beschaffen wird. Zudem wird das „Zukünftige System Indirektes Feuer kurze Reichweite“ der Bundeswehr auf Basis des CAVS realisiert, hartpunkt berichtete.
Im Rahmen des vom finnischen Rüstungskonzern Patria geleiteten CAVS-Programm wird ein gepanzertes 6×6-Fahrzeugsystem entwickelt. Patria verfügt nach eigenen Angaben über mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung in der Entwicklung und Lieferung von geschützten Truppentransporten und der Systemintegration. Der überwiegende Teil der Herstellung der Fahrzeuge erfolge durch die Nutzung der lokalen Industriekapazitäten der CAVS-Mitgliedsländer.
Transportpanzer CAVS 6×6
Der CAVS 6×6 leitet sich von einem dreiachsigen Radpanzer ab, den ursprünglich die finnische Firma Sisu produzierte. Dieses Fahrzeug wurde auch Patria XA genannt. Der neue Patria 6×6 weist den Angaben von Patria zufolge gegenüber seinem Vorgänger eine verbesserte Einzelradaufhängung, einen leistungsstärkeren Scania-Motor – je nach Ausführung mit 294 kW oder 325 kW Leistung – sowie Verbesserungen des elektrischen Systems auf. Das deutsche Unternehmen ZF liefert laut Patria das 7-Gang-Automatikgetriebe.
Die Ladekapazität beträgt 8,5t. Der Patria 6×6 hat laut Hersteller ein maximales Gewicht von 24t –das Schwimmgewicht soll bei 21t liegen – und der Schutz entspricht STANAG 4569 Level 2, wobei auch ein höherer Schutz gemäß Level 4 bei Bedarf möglich sein soll.
Waldemar Geiger