Die schwedische Rüstungsbeschaffungsbehörde Försvarets materielverk (FMV) hat mit dem finnischen Rüstungskonzern Patria einen Vertrag über den Kauf von 321 gepanzerten 6×6-Radfahrzeugen im Wert von rund 470 Millionen Euro unterzeichnet. Der FMV zufolge beläuft sich der Gesamtwert der Beschaffung, welche neben den Fahrzeugen auch die dazugehörigen Waffenstationen beinhaltet, auf 5,6 Milliarden Schwedischer Kronen, was rund 500 Millionen Euro entspricht. Neben der Transportpanzervariante wird der Patria der FMV zufolge in den Varianten Führungsfahrzeug und Sanitätsfahrzeug in die schwedischen Streitkräfte eingeführt. Der Zulauf der ersten Transportpanzer ist für Beginn 2025 vorgesehen. Die anderen Fahrzeugvarianten werden in den kommenden Jahren folgen und bis 2030 andauern.
Einer Mitteilung von Patria zufolge werden die 321 Fahrzeuge, die in Schweden als Pansarterrängbil 300 bezeichnet werden, beim Livgardet-Regiment in Kungsängen und mehreren anderen Einheiten im Land stationiert. Patria habe bereits 20 dieser 6×6-Fahrzeuge geliefert, die in einem separaten, im April 2023 unterzeichneten Vertrag bestellt wurden.
Bei dem zur Auslieferung anstehenden 6×6-Fahrzeug von Patria handelt es sich den Angaben zufolge um das Truppentransportmodell, das einen hochmodernen Schutz für bis zu 12 Soldaten bietet. Das Fahrzeug sei modular aufgebaut und könne für eine Vielzahl von Einsatzzwecken konfiguriert werden. Nach Aussage von Mats Warstedt, Senior Vice President des Marktgebiets Nordics bei Patria, sollen schwedische Zulieferer einen wesentlichen Beitrag zum Projekt leisten, etwa beim Motor und beim Panzerstahl.
Das 6×6-Fahrzeug von Patria wurde auch als Plattform für ein Programm zur Zusammenarbeit mehrerer europäischer Länder im Rahmen des Common Armoured Vehicle System (CAVS) ausgewählt, an dem Finnland, Lettland, Schweden und Deutschland beteiligt sind. Finnland hatte im Januar 2024 weitere 40 6×6-Fahrzeuge gekauft, womit sich die Gesamtzahl der finnischen Beschaffung auf 131 erhöht. In Summe sind somit 675 CAVS-Radpanzer plus Optionen für 109 weitere Fahrzeuge unter Vertrag. Schweden trat dem 6×6-Forschungs- und Entwicklungsprogramm im Jahr 2022 bei. In Deutschland wird das Fahrzeug als möglicher Nachfolger des Fuchs-Transportpanzers gehandelt.
Der Patria 6×6 leitet sich von einem dreiachsigen Radpanzer ab, den ursprünglich die finnische Firma Sisu produzierte. Dieses Fahrzeug wurde auch Patria XA genannt. Der neue Patria 6×6 weist den Angaben von Patria zufolge gegenüber seinem Vorgänger eine verbesserte Einzelradaufhängung, einen leistungsstärkeren Motor mit 294 kW sowie Verbesserungen des elektrischen Systems auf. Das deutsche Unternehmen ZF liefert laut Patria das Getriebe.
Der Patria 6×6 hat laut Hersteller ein maximales Gewicht von 24t und der Schutz entspricht STANAG 4569 Level 2, wobei auch ein höherer Schutz gemäß Level 4 bei Bedarf möglich sein soll.
lah