Als erster Befehlshaber des neuen Operativen Führungskommandos (OpFüKdos) der Bundeswehr ist Generalleutnant Alexander Sollfrank vorgesehen. Ihm folgt im Multinationalen Kommando Operative Führung, das er im Augenblick leitet, Generalleutnant Kai Ronald Rohrschneider, wie das BMVg heute mitteilt. Stellvertretender Befehlshaber des OpFüKdos wird Generalleutnant André Bodemann, derzeit Befehlshaber Territoriales Führungskommando. Das Operative Führungskommando soll zusammen mit dem Unterstützungskommando (UstKdoBw) am 1. Oktober aufgestellt werden. Als Befehlshaber des Unterstützungskommandos ist Generalmajor Gerald Funke vorgesehen, derzeit Kommandeur Logistikkommando Bundeswehr. Im neuen Unterstützungsbereich werden operationsentscheidende Fähigkeiten streitkräftegemeinsam gebündelt und bereitgehalten.
Mit der Aufstellung der beiden Kommandos werde die Bundeswehr auch organisatorisch konsequent auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet, schreibt das BMVg.Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte im vergangenen Jahr angesichts der sicherheitspolitischen Herausforderungen die Neustrukturierung der Bundeswehr angestoßen.
Das Operative Führungskommando der Bundeswehr wird unter Heranziehung des Territorialen Führungskommandos und des Einsatzführungskommandos aufgestellt. Das neue Kommando wird die Aufträge zum Einsatz von Kräften an die Teilstreitkräfte erteilen. Die Planungen sehen für das Kommando bis zu 1.400 Dienstposten in Schwielowsee bei Potsdam und in Berlin vor.
Nach der Aufstellung am 1. Oktober soll das Operative Führungskommando bis zum 1. April 2025 seine volle Einsatzbereitschaft erreichen. Das dem Verteidigungsministerium direkt unterstellte Kommando wird laut BMVg eine international vergleichbare J-Gliederung erhalten und von einem Drei-Sterne-General geführt werden. Der Befehlshaber wird gleichzeitig Nationaler Territorialer Befehlshaber sein.
Unterstützungskommando in Bonn
Das neue Unterstützungskommando soll ebenfalls bis zum 1. April 2025 vollständig einsatzbereit und auch dem Verteidigungsministerium direkt unterstellt sein. Es steht an der Spitze des Unterstützungsbereiches, in dem die Gesundheitsversorgung, die Logistik und die Fähigkeiten ABC-Abwehr, das Feldjägerwesen und das Command Civil-Military Cooperation sowie weitere zentrale militärische Dienststellen verortet werden.
Für die jetzt folgende Feinausplanung des Kommandos besteht laut Ministerium ein Planungsrichtwert von 600 militärischen und zivilen Dienstposten für die neuen, auf zentrale truppendienstliche Führung konzentrierten Aufgaben des künftigen Unterstützungskommandos. Bedarfsbegründet könne es hier noch zu Änderungen kommen, die zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden, schreibt das BMVg. Standort des Unterstützungskommandos wird den Angaben zufolge Bonn sein.
Darüber hinaus wird im Unterstützungskommando mit seinen sanitätsdienstlichen Kompetenzen auch der Befehlshaber beziehungsweise die Befehlshaberin des Zentralen Sanitätsdienstes auf Drei-Sterne-Ebene angesiedelt sein, der oder die zugleich die Leitung des Verteidigungsministeriums berät. Zudem wird laut BMVg ein Fachkommando Gesundheitsversorgung Bundeswehr mit rund 500 Dienstposten in Koblenz aufgestellt und dem Unterstützungskommando unterstellt.
Weitere Meilensteine der Reorganisation entschieden
Auch für die geplante Continuing Airworthiness Management Organisation (CAMOBw) wurden Entscheidungen getroffen. Diese wird laut Ministerium am 1. April 2025 am Standort Köln aufgestellt, um den technischen Zustand der Bundeswehr-Luftfahrzeuge zu überwachen.
Dann soll auch die Abteilung Fachaufgaben Bundeswehr einsatzbereit sein, um bundeswehrgemeinsame Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Die neue Abteilung wird im BAIUDBw aufgestellt und ist dem Verteidigungsministerium allgemein dienstlich und fachlich unmittelbar unterstellt
Die Koordinierungsstelle zur Steuerung der personellen Aufwuchsfähigkeit im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr und die vier geplanten regionalen Personalzentren sollen ebenfalls im nächsten Jahr ihre Vollbefähigung erlangen. So können laut BMVg Wehrerfassungs- und Musterungsprozesse strukturell vorbereitet werden, um einen möglichen Wehrdienst im Spannungs- und Verteidigungsfall verwaltungsseitig bewältigen zu können, sofern das politisch entschieden werde.
lah