Deutschland hat sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums von vergangener Woche bereit erklärt, ein neues Unterstützungskommando für Logistik aufzubauen. Dieses Kommando solle den Transport von Material und Personal sowie deren Schutz koordinieren, heißt es in einer Mitteilung des BMVg. Zudem sei vorgesehen, dass militärische Verbände trainiert und aufeinander abgestimmt werden. Das Kommando wird in Deutschland angesiedelt und im Fall einer Übung oder im Einsatz der NATO unterstellt.
Bereits auf dem Weg in das Einsatzgebiet und deutlich im Voraus könnten Planungen durch das Kommando zentralisiert und die Aufgaben zum Schutz harmonisiert werden. Die Verantwortung erstrecke sich auf den Verantwortungsbereich des so genannten SACEURs und reiche von Grönland bis nach Afrika, Europa und dessen Randmeere.
Das Kommando soll multinational aufgestellt werden und alle Arten von militärischen Dimensionen – Land, Luft, See – abdecken. Wo es in Deutschland angesiedelt wird, ist gegenwärtig noch offen. Auch sei noch nicht festgelegt, wieviel Personal dafür abgestellt werde, sagte ein Sprecher des BMVg. Vergleichbare Kommandos in Ulm oder Stettin kommen seinen Worten zufolge auf eine Kopfzahl von 300 bis 400. Die Staaten, die sich an dem Kommando beteiligen wollen, werden laut Sprecher auf finanziell dazu beitragen. Als wichtigster Partner gelten die USA. Beim Treffen der NATO-Staats- und Regierungschefs im Juni werden weitere Weichenstellungen für das Kommando erwartet.
Im Rahmen des sogenannten Host Nation Supports in Deutschland hat die Bundeswehr bereits in der Vergangenheit, unter anderem die Planung und die Koordination von Marschrouten und sämtlichen Unterstützungsleistungen im Inland übernommen. Dabei wurden den NATO-Partnern unter anderem Transportleistungen, Betriebsstoffe, Hafenumschlag, Unterkünfte, Verpflegung, Lagerkapazitäten sowie Schutz und Bewachungsleistungen zur Verfügung gestellt. Diese Aufgaben fallen weiterhin in die jeweilige nationale Verantwortung.
Der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, General Ben Hodges, hatte in der Vergangenheit die bürokratischen Zollformalitäten an den europäischen Binnengrenzen bei der Verlegung von militärischem Gerät kritisiert und ein militärisches Schengen gefordert.
Allerdings gibt es nicht nur beim Zoll, sondern beispielsweise auch beim Schienentransport noch immer erhebliche Engpässe. So muss die Deutsche Bahn gut informierten Kreisen zufolge aus Nachbarländern geeignete Waggons leihen, um schwere Militärgüter wie beispielsweise Panzer in ausreichender Stückzahl transportieren zu können. Außerdem sind dem Vernehmen nach bislang nur wenige Bahntrassen nach und durch Polen für den Transport von übergroßem und schwerem Militärmaterial vermessen und freigegeben. Dazu kommt die begrenzte Tragfähigkeit vieler Eisenbahnbrücken zwischen beiden Ländern.
lah/12/19.2.2018