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Ministerin stellt neue Struktur für Cyber-Verteidigung vor

Bundesverteidigungsministerin  Ursula von der Leyen will eine neue Teilstreitkraft für die Cyber-Verteidigung aufbauen. Dazu sollen die  Cyber- und IT-Fähigkeiten der Bundeswehr in einen militärischen Organisationsbereich für den Cyber- und Informationsraum (CIR) mit einem Inspekteur an der Spitze gebündelt werden, wie es bei der Vorstellung des Vorhabens am Dienstag weiter hieß.

Insgesamt werden laut Planungen 13.500 Dienstposten von anderen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen in die neue Struktur wechseln – davon 12.800 aus der Streitkräftebasis.  Der Organisationsbereich werde von einem neuen Kommando (Kdo CIR) in Bonn truppendienstlich und fachlich geführt. Es gehe dabei um die Aufgaben Cyber, IT, militärisches Nachrichtenwesen, Geoinformationswesen und Operative Kommunikation.

300 Dienstposten sind den weiteren Angaben zufolge für das Kommando CIR sowie für zwei neue Cyber-Zentren vorgesehen: das „Zentrum Cyber-Operationen“ und das „Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr“. Sie werden gebildet aus dem bisherigen Computer Emergency Response Team der Bundeswehr (CERTBw), dem Betriebszentrum IT-System der Bundeswehr (BITS) sowie der Gruppe Computer-Netzwerk-Operationen (CNO) und stellen die zweite nachgeordnete Ebene des Kommandos dar.

Die erste nachgeordnete Ebene umfasst laut BMVg das Kommando Strategische Aufklärung und das Führungsunterstützungskommando, das in „Kommando Informationstechnik der Bundeswehr“ umbenannt werden. Die bisherigen Standorte der Dienststellen bleiben erhalten.

Der neue Inspekteur – ein Generalleutnant – soll zum 1. April 2017 die Führung des neuen Kommandos CIR übernehmen. Im Ministerium an den beiden Dienstsitzen in Bonn und Berlin wird bereits zum 1. Oktober dieses Jahres die Abteilung Cyber/IT (CIT) eingerichtet. Hier werde ein Ressort Chief Information Officer (CIO) die Verantwortung für die Themen Cyber und IT mit Budgethoheit übernehmen, hieß es weiter.

Nach Aussage der Ministerin soll der Aufbauprozess bis zum Jahr 2021 laufen und dann die volle Operationsfähigkeit erreichen. Um die Bundeswehr im Cyber-Raum zukunftsfähig zu machen, hatte die Ministerin die Bildung eines Aufbaustabes angeordnet, der im November 2015 unter Federführung von Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder seine Arbeit aufnahm.

Handlungsbedarf besteht nach Ansicht des Ministeriums vor allem bei den personellen Ressourcen. Das Ministerium hat bereits Mitte März das Projekt Digitale Kräfte als Teil einer Arbeitgeberkampagne gestartet. Auch die gezielte Aktivierung von Reservisten könne eine weitere Maßnahme im Bereich Personal sein.

Um die Zusammenarbeit mit anderen Behörden, gesellschaftlichen Akteuren und der Wirtschaft zu institutionalisieren, wird an der Bundeswehruniversität in München ein „Cyber-Cluster“ eingerichtet.
lah/12/26.4.2016

Eine englische Version des Artikels ist auf www.defensenews.com erschienen.

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