Anzeige

Bundeswehr will weitere Schützenpanzer Puma beschaffen

Waldemar Geiger

Anzeige

Die Bundeswehr will offenbar ein weiteres Los des Schützenpanzers Puma beschaffen. Dies geht aus dem aktuellen Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das laufende Jahr 2025 hervor, der hartpunkt vorliegt. Demnach finden sich in dem Entwurf für die Jahre 2028 und 2029 sogenannte Verpflichtungsermächtigungen in einer Gesamthöhe von rund 1,5 Milliarden Euro. Diese Summe ist in dem Entwurf zusätzlich zu den Haushaltsmitteln hinterlegt, die für die bereits beschlossenen Maßnahmen der Hochrüstung des 1. Loses – rund 900 Millionen Euro in 2025 für den ersten Teil der Flotte und Verpflichtungsermächtigungen in den Jahren 2026 bis 2029 in Höhe von rund 770 Millionen Euro für den zweiten Teil der Flotte – sowie der Beschaffung des 2. Loses – 1,5 Milliarden Euro im Sondervermögen für die Jahre 2025 bis 2027 – vorgesehen sind.

In der Vergangenheit war ein Bedarf des Heeres kommuniziert worden, wonach noch weitere 61 Systeme zum Erreichen der Vollausstattung gemäß aktueller Struktur benötigt werden – inklusive Fahrschulpanzer. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass sich diese Zahl zukünftig ändern dürfte, da im Zuge der neuen NATO-Planungsziele auch Strukturanpassungen – inklusive der Aufstellung neuer mechanisierter Verbände und Großverbände – erwartet werden. Mengenbedarfsanpassungen im Zuge der Einführung einer Umlaufreserve, hartpunkt berichtete, sind hier noch nicht mit eingerechnet.

Anzeige

Die Realisierung des weiteren Beschaffungsvorhabens sollte unter einer bestimmten Voraussetzung vergleichsweise kurzfristig aus einem bestehenden Rahmenvertrag erfolgen können. Die Voraussetzung dafür ist eine Verlängerung der Bindefrist der im Vertrag hinterlegten Optionsausübungen, die Beobachtern zufolge bereits abgelaufen sein müsste. Diese gehen davon aus, dass eine Einplanung der Haushaltsmittel stark auf eine Verlängerung der Bindefrist hindeutet, zumindest aber auf aktuelle Gespräche zwischen den Vertragsparteien bezüglich einer möglichen Verlängerung. Sollte dies nicht gelungen sein bzw. nicht gelingen, müsste ein neuer Vertrag ausgehandelt werden, was sicherlich deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würde.

Anzeige

Konkret geht es dabei um einen Rahmenvertag, den das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw im Mai 2025 mit der PSM Projekt System & Management GmbH – einem Joint Venture der Firmen ehemals Krauss-Maffei Wegmann (KMW) nun KNDS Deutschland und Rheinmetall – geschlossen hat, aus dem bis zu 229 Schützenpanzer Puma im Konfigurationsstand S1 bestellt werden könnten. Das Gesamtvolumen des Rahmenvertrages, aus dem vorerst nur 50 Schützenpanzer (2. Los) abgerufen wurden, belief sich auf etwa 4,8 Milliarden Euro. Für die Beschaffung der ersten 50 Puma des 2. Loses wurden gut unterrichteten Kreisen zufolge Haushaltsmittel in Höhe von etwa 1,5 Milliarden Euro benötigt, welche aus dem Sondervermögen Bundeswehr bezahlt werden. In der Summe sind aber auch weitere Leistungen enthalten, unter anderem Sonderwerkzeugsätze, ein üppiges Ersatzteilpaket sowie Mells-Waffensysteme samt acht Flugphasensimulatoren. Die Auslieferung dieser Fahrzeuge war einer Mitteilung des BAAINBw zufolge im Zeitraum Ende 2025 bis Anfang 2027 vorgesehen.

Würden keine weiteren Schützenpanzer Puma bestellt, müssten KNDS Deutschland und Rheinmetall die Produktionslinie gemäß dem aktuellen Planungsstand nach Abschluss der Fertigung des letzten bestellten Puma S1 aus dem 2. Los im Jahr 2027/2028 stilllegen. Die Verpflichtungsermächtigungen für 2028 und 2029 deuten aber darauf hin, dass dieser Zustand nicht eintreffen muss und die Produktionslinie weiter betrieben werden kann. Je nachdem ob neben den Schützenpanzern auch weitere Ersatzeilpakete oder sonstige zusätzliche Leistungen beschafft werden sollen, dürften die Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro, von denen ein Drittel für 2028 und zwei Drittel für 2029 vorgesehen sind, für den Kauf der zur Vollausstattung benötigten 61 Systeme ausreichen. Damit muss aber nicht Schluss sein, da der Finanzplan des aktuellen Haushaltsentwurf nur bis 2029 geht. Erst mit dem Haushaltsentwurf 2026, der im Herbst vorliegen sollte, wird man wissen, ob auch für 2030 weitere Mittel für die Beschaffung des Schützenpanzers Puma hinterlegt werden.

Waldemar Geiger