Die Bundeswehr beschafft zusätzliche Nanodrohnen des Typs Black Hornet 3 sowie des neuen Typs Black Hornet 4, um der Truppe eine bessere verdeckte und geräuscharme optische Aufklärung im taktischen Nächstbereich zu ermöglichen. Wie aus einer heute veröffentlichten Meldung des Bundeswehr-Beschaffungsamtes BAAINBw auf der europäischen Online-Vergabeplattform TED hervorgeht, wurde mit der ELP GmbH, Vertriebspartner des Black-Hornet-Herstellers Teledyne FLIR, im Zuge einer Direktvergabe ein Vertrag „über die Herstellung und Lieferung von NANO Unmanned Aircraft Systems (UAS) der Produktreihe Teledyne FLIR Black Hornet 3 und 4“ geschlossen. Der Zuschlag erfolgte am 30. Dezember 2024, Details zu Vertragsvolumen oder Anzahl der zu liefernden Nanodrohnen, welche durch die Spezialkräfte der Bundeswehr genutzt werden, wurden nicht bekanntgegeben.
„Die luftgestützten, mobilen, unbemannten Kleinstaufklärungssysteme dienen der Unterstützung von Operationen in den Teilstreitkräften Heer und Marine mittels der verdeckten und geräuscharmen optischen Aufklärung im taktischen Nächstbereich“, heißt es in der BAAINBw-Mitteilung. „Mit einem geringen Fluggewicht von unter 100 Gramm und einer geringen Lautstärke von unter 30 dB auf 30 Meter Entfernung werden auch vergleichbare Fähigkeitslücken in weiteren Einheiten der Bundeswehr geschlossen“, so das BAAINBw weiter.
Nanodrohnen der Black-Hornet-Familie sind in unterschiedlichen Generationen neben der Bundeswehr seit über einem Jahrzehnt bei zahlreichen anderen Streitkräften, aber auch Strafverfolgungsbehörden im Einsatz. Ein Black-Hornet-System besteht aus jeweils zwei Drohnen, der Fernsteuerung und einem tragbaren Monitor zur Auswertung der Kameraaufnahmen. Im November 2023 erfolgte die Vorstellung der neuen Black Hornet 4 durch den Hersteller Teledyne FLIR.
Die Black Hornet 4 kann im Handumdrehen und quasi direkt nach der Entnahme aus der Transporttasche, welche auch gleichzeitig zum Aufladen der insgesamt drei wechselbaren Akkus dient, gestartet werden. Die Initialisierung der Systeme dauert weniger als 20 Sekunden. Danach kann die gerade einmal 70 g schwere Drohne aus der Hand gestartet werden. Trotz des geringen Gewichtes ist die aktuelle Version fast doppelt so groß und schwer wie das Vorgängermodell Black Hornet 3.
Als Sensorik ist eine Tagsichtkamera mit 12 Megapixel mit sehr guter Auflösung bei schlechten Lichtverhältnissen und eine hochauflösende Wärmebildkamera verbaut. Die Steuerung und Datenverarbeitung an Bord erfolgt über einen energiesparenden Qualcomm-QRB5165-Prozessor. Die integrierte Hinderniserkennung erlaubt den sicheren Betrieb auch außerhalb der direkten Sichtlinie in schwerem Gelände, wie etwa in mit Trümmern verstellten Gebäuden. Grundsätzlich ist die Black Hornet 4 für einen Betrieb in einer Umgebung ohne GNSS-Empfang ausgelegt. Die Positionsbestimmung erfolgt über Bildverarbeitung. Im Falle eines Verbindungsabrisses kehrt die Drohne automatisch zum Bediener zurück.

Die Black Hornet 4 kann Herstellerangaben zufolge bis zu 30 Minuten in der Luft bleiben. Neben dem sehr leisen Antrieb, welcher gerade einmal eine Emission von 20 dB erzeugt, ist die Back Hornet 255 mm lang und hat einen Rotordurchmesser von 190 mm. Dies trägt einerseits zu der Überlebensfähigkeit des Systems bei, andererseits können auch kleine Fensteröffnungen und Spalte durchflogen werden. Dennoch vermag die Nanodrohne eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 36 km/h zu erreichen und kann bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 46 km/h, bei Böen sogar bis 55 km/h, eingesetzt werden.
Waldemar Geiger