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BAE Systems und Leonardo sollen neues Radar entwickeln  

BAE Systems und Leonardo haben den Auftrag erhalten, das  European Common Radar System Mark 2 (ECRS Mk2) zu einem für die Integration in das Kamppflugzeug Typhoon der Royal Air Force (RAF) geeigneten Standard zu entwickeln.

Der Vertrag im Volumen von  317 Mio GBP für das neue auf der AESA-Technik basierende Radar – AESA steht für  Active Electronically Scanned Array –  werde Hunderte von Arbeitsplätzen sichern und Technologien für das britische Future Combat Air System entwickeln, heißt es in einer Mitteilung von BAE Systems.

Der Rüstungskonzern soll den Angaben zufolge den neuen von Leonardo zu entwickelnden Sensor in das Kampfflugzeug Typhoon integrieren. Der Vertrag werde mehr als 600 hochqualifizierte Arbeitsplätze im ganzen Land sichern, darunter mehr als 300 am Leonardo-Standort in Edinburgh, über 100 Spezialisten für elektronische Kriegsführung am Unternehmensstandort in Luton und 120 Ingenieure am Standort von BAE Systems in Lancashire, heißt es weiter.

Das ECRS2 soll als multifunktionales Array (MFA) den RAF-Typhoons zusätzlich zu den traditionellen Radarfunktionen, einschließlich des elektronischen Breitbandangriffs, eine weltweit führende Fähigkeit zur elektronischen Kriegführung verleihen.

Es werde RAF-Piloten in die Lage versetzen, gegnerische Luftabwehrsysteme zu lokalisieren, zu identifizieren und mittels Jamming zu unterdrücken. Die neue Technologie soll es Fliegern ermöglichen,  innerhalb der Reichweite der gegnerischen Luftabwehr bei vollem Schutz zu operieren.

Nach Aussage von BAE Systems wird der neue Sensor  über wesentlich mehr Sende-Empfangselemente als andere Radare verfügen, was Mk2 zum leistungsfähigsten AESA-Kampfradar der Welt mache.

Beide Unternehmen arbeiten derzeit im Rahmen eines vier Länder umfassenden Entwicklungsprogramms zusammen mit den Partnern des Eurofighter-Konsortiums in Deutschland, Spanien und Italien an einer Basisversion des AESA-Radars. Die Zusage Großbritanniens folge einer ähnlichen Zusage Deutschlands und Spaniens, ihre eigenen nationalen Anforderungen an ein AESA-Radar zu erfüllen, schreibt BAE Systems.

Der Bundestag hatte vor der Sommerpause einen Milliardenbetrag für die Entwicklung, Produktion und Einrüstung des Mark-1-AESA-Radars an Hensoldt als Hersteller und Airbus Defence and Space als Integrator freigegeben. Das deutsche Radar wird im Gegensatz zum  britischen Mark 2 stärker auf den Einsatz im Luftkampf und für die Nutzung gegen Bodenziele zugeschnitten.

Dem Vernehmen nach kommt das britische Mark 2 möglicherweise als Sensor für deutsche Eurofighter  als Nachfolger der ECR-Tornados in Frage. Diese Maschinen wären dann für die elektronische Kampfführung optimiert. Stimmen sich alle an der Radarentwicklung für den Eurofighter beteiligten Partner eng ab, könnte das britische Radar womöglich mit dem Multi-Channel-Receiver des deutschen Mark-1-Radars kombiniert werden. Der Receiver liegt hinter der AESA-Antenne.

Die Einrüstung des britischen Radars in deutsche Maschinen könnte von besonderem Interesse sein, falls die von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer vorgeschlagene Beschaffung der F-18 Growler sich nicht realisieren lässt.
lah/12/4.9.2020

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