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ACS schafft Produktionskapazitäten für die Serienfertigung des Caracal

Waldemar Geiger

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Die im bayerischen Friedberg ansässige ACS Armoured Car Systems GmbH (ACS), Spezialist für geschützte Militärfahrzeuge und die Mobilität von Spezialkräften, hat am 11. September 2024 eine neue Produktionshalle feierlich eingeweiht, in der zukünftig rund 300 bis 600 Bodenbaugruppen für die Luftlandeplattform Caracal hergestellt werden können.

Das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw hatte im Juli 2023 mit Rheinmetall eine Rahmenvereinbarung zur Herstellung und Lieferung von bis zu 3.058 Fahrzeugen – in den Varianten Fahrzeug für den Personen-, Gruppen- und Materialtransport sowie Sanitätsfahrzeug – vom Typ Caracal für die deutschen und niederländischen Streitkräfte geschlossen. In einem ersten Schritt wurden aus dem Rahmenvertrag 1.508 Fahrzeuge – 1.004 für Deutschland und 504 für die Niederlande – fest bestellt.

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Der Caracal ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen Rheinmetall, der Mercedes-Benz AG und der Armoured Car Systems GmbH. Die Arbeitsteilung sieht vor, dass ACS die Bodenbaugruppen inklusive des modularen Aufbaus fertigt und diese dann an Mercedes-Benz übergibt, wo diese dann im Anschluss mit einem G-Klasse-Antriebsstrang „verheiratet“ werden und im Anschluss an Rheinmetall für den Endausbau übergeben werden.

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Die Luftlande-Fahrzeugfamilie Caracal basiert auf dem neuen G-Klasse-Fahrgestell der Baureihe 464. Der Caracal ist mit einem Sechszylinder-183-kW-Dieselmotor (249 PS) Euro 3 ausgestattet, welcher das Fahrzeug auf bis zu 140 km/h beschleunigen kann und ein Drehmoment von 600 Nm entwickelt. Mit 4,35 m Länge, 1,81 m Breite und 1,85 m Höhe zählt das Fahrzeug zu den kompaktesten Plattformen seiner Klasse. In Verbindung mit dem 4×4-Allradantrieb verfügt der Caracal über eine hohe Geländegängigkeit, die es dem Fahrzeug erlaubt, Steigungen von bis zu 60 Prozent zu erklimmen. Die Kletterfähigkeit beträgt 33 Zentimeter, die Grabenüberschreitfähigkeit 50 Zentimeter.

Caracal-Produktionskapazitäten bei ACS

ACS hat eigenen Angaben zufolge rund 10 Millionen Euro in die neuen Fertigungskapazitäten investiert und die neuen Produktionsflächen für den Caracal „im Rekordtempo von nur einem halben Jahr um rund 3.000 Quadratmeter auf insgesamt 9.000 vergrößert“. Die neuen Kapazitäten sind aktuell für die Fertigung von rund 300 Fahrzeugen pro Jahr ausgelegt, können aber mit ausreichend Vorlauf auf 600 Caracals pro Jahr angehoben werden, da die derzeitige Produktionsplanung ein Einschichtfertigung vorsieht.

Neben den Investitionen in die Produktionskapazitäten hat das Unternehmen in den letzten sechs Monaten zudem 50 neue Mitarbeiter eingestellt, 20 weitere sollen folgen, die aktuell insbesondere im Bereich der Montage gesucht werden.

Die Festrede im Rahmen der feierlichen Einweihung hielt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann. (Bild: ACS)

In der neuen Produktionshalle stehen insgesamt neun moderne Schweißvorrichtungen zur Verfügung, sieben davon sind für die Fertigung der gepanzerten Bondenbaugruppen vorgesehen, zwei für Nacharbeiten, wie ein ACS-Mitarbeiter im Rahmen einer Werksführung erläuterte. Zudem stehen weitere Schweißplätze für Subbaugruppen zur Verfügung.

Den Ausführungen von ACS zufolge arbeiten zwei bis drei Schweißer – die besondere Bundeswehranforderungen erfüllen müssen – pro Schweißvorrichtung gleichzeitig an einer Bondenbaugruppe. Die in Handarbeit zu schweißenden Panzerstahlplatten kommen dazu von den zertifizierten Lieferanten fertiggeschnitten und gekantet bei ACS an und werden dort weiterverarbeitet. Derzeit sind rund 30 Schweißer für die Caracal-Fertigung vorgesehen, um die avisierte jährliche Liefermenge zu realisieren.

Im Anschluss an die Schweißarbeiten werden die Bodenbaugruppen bei einer Partnerfirma oberflächenbeschichtet. Nach der Beschichtung kommen die Komponenten zurück zu ACS, wo im Anschluss ACS-Aluminium-Gitterrohrenrahmen – der komplette Aufbau besteht aus drei unterschiedlichen Profiltypen, die miteinander verschraubt werden – an die Bodenbaugruppen adaptiert werden bevor sie auf die Reise zu Mercedes-Benz gehen.

Waldemar Geiger