Der Betriebsratsvorsitzende von Airbus Defence and Space, Thomas Pretzl, hält das für Mitte der vierziger Jahre geplante Future Combat Air System (FCAS) für unbedingt notwendig. Die französische Dassault Aviation sei aber der falsche Partner, sagte Pretzl heute im Rahmen einer Betriebsversammlung bei Airbus in Manching, wie aus einer Mitteilung seines Büros hervorgeht. „Partnerschaft beruht auf einem Miteinander und nicht Gegeneinander. In Europa gibt es attraktivere und geeignetere Partner“, betonte der Betriebsratschef.
Nähere Angaben zu potenziellen neuen Partnern machte er nicht. In erster Linie dürfte er vermutlich an die Unternehmen im britisch geführten Global Combat Air Programme (GCAP) sowie an Saab aus Schweden denken. Dassault hatte zuletzt öffentlichkeitswirksam einen größeren Anteil für Frankreich am FCAS-Projekt eingefordert und dadurch für Verstimmungen gesorgt.
Solange bei FCAS die Aufträge und die damit verbundenen Fragen nicht geklärt sind, steht laut dem Betriebsrat die Zukunft und Position des Unternehmens als europäischer Marktführer offen. Pretzl verwies in dem Zusammenhang auf die agile und aktive Konkurrenz in Deutschland, Europa und den USA.
Darüber hinaus forderte der Airbus-Betriebsrat zusätzliche Bestellungen für den Eurofighter und eine Weiterentwicklung des Flugzeugs. „Die Politik macht mit der Zusage des ehemaligen Bundeskanzlers Scholz 20 Eurofighter zu beschaffen und der Forderung von Ministerpräsident Söder, diese Beschaffung um 35 Eurofighter aufzustocken, deutliche Vorgaben“, sagte Pretzl in Manching.
Die Politik müsse nun zeitnah handeln, um das von Bundeskanzler Merz formulierte Ziel, der konventionell stärksten Armee Europas, umzusetzen.
Der Betriebsratsvorsitzende fordert den Airbus-Vorstand und die Politik auf, den Eurofighter evolutionär zum „Super Eurofighter“ weiterzuentwickeln. Tarnkappentechnik und höhere Reichweite könnten dadurch nach seiner Aussage bis Anfang der dreißiger Jahre realisierbar sein.
Airbus Defence and Space ist Teil der Airbus Group und gilt mit über 36.000 Mitarbeitern an 180 Standorten weltweit als größtes Rüstungsunternehmen Europas, wie es in der Mitteilung des Betriebsrats heißt. Der Standort Manching sei mit über 6.000 Mitarbeitern das führende industrielle Zentrum der deutschen militärischen Luftfahrt. Hier befinden sich unter anderem die Endmontage der deutschen Eurofighter wie auch die Wartung, Instandhaltung und Entwicklung der Kampfjets Eurofighter, Tornado und anderer Großraumflugzeuge der Luftwaffe und NATO.
lah