Das vom European Defence Fund (EDF) geförderte Vorhaben MARTE (Main ARmoured Tank of Europe) hat bereits Ende vergangenen Jahres wichtige Fortschritte gemacht. So sei mit der Unterzeichnung des Grant Agreements durch die MARTE ARGE und die Europäische Kommission das Projekt offiziell am 1. Dezember 2024 gestartet, schreibt Rheinmetall in einer Mitteilung. Mit der Durchführung des Kick-Off Meetings wenige Tage später in Stockholm habe die MARTE ARGE als Projektkoordinator sowohl die wichtigsten Interessengruppen als auch alle Konsortialpartner zusammengebracht und das Projekt gestartet.
Ziel von MARTE ist es den Angaben zufolge, Studien und Entwürfe für ein zukünftiges Kampfpanzersystem zu erstellen, das zukünftigen Bedrohungen und den Bedürfnissen der beteiligten europäischen Mitgliedstaaten gerecht wird. Der EDF finanziert MARTE mit rund 20 Millionen Euro. Etwa genauso viel Geld steckt der Fund in das parallele Vorhaben FMBTech (Technologies for existing and Future MBTs), das im Wesentlichen von französischen Unternehmen getrieben wird. Damit werden vom EDF zwei parallele Entwicklungsstränge unterstützt, während zusätzlich Deutschland und Frankreich noch am Main Ground Combat System (MGCS) arbeiten.
Koordiniert und geleitet von der MARTE ARGE GbR, einem Gemeinschaftsunternehmen der KNDS Deutschland GmbH & Co.KG und der Rheinmetall Landsysteme GmbH, soll das Projekt komplementäre Industriepartner zusammenbringen, darunter Großunternehmen sowie mittelständische Unternehmen, Forschungseinrichtungen und innovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die MARTE ARGE führt das ursprünglich auf 24 Monate angelegte Projekt mit Unterstützung des Beratungsunternehmens Erdyn und eines Kernteams aus fünf Verteidigungsunternehmen: KNDS Deutschland GmbH & Co.KG und Rheinmetall Landsysteme GmbH (beide Deutschland), Leonardo SPA (Italien), Indra Sistemas SA (Spanien) und Saab AB (Schweden). Auf der Grundlage ihres Know-hows auf dem Gebiet der Kampfpanzer leitet jedes von ihnen eines der fünf technischen Arbeitspakete, in denen der Projektumfang gebündelt wurde.
Insgesamt besteht das MARTE-Konsortium aus 51 juristischen Personen aus zwölf europäischen Ländern (elf Mitgliedstaaten plus Norwegen), die ihr jeweiliges Fachwissen und ihre Erfahrungen einbringen wollen. Bei anderen Projekten des EDF hat sich die große Zahl der Teilnehmer mitunter als hinderlich für die Zusammenarbeit erwiesen.
Zusätzlich zu den 20 Millionen Euro des EDF erhält das MARTE-Konsortium laut Mitteilung starke Unterstützung von insgesamt elf Verteidigungsministerien als potenzielle zukünftige Kunden. Unter der Leitung des BMVg leisten demnach die Verteidigungsministerien der folgenden Mitgliedstaaten einen Beitrag: Belgien, Spanien, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Niederlande, Norwegen, Rumänien und Schweden. In einer Zeit zunehmender geopolitischer Unsicherheit bringe diese Initiative den Wunsch nach größerer strategischer Autonomie in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen zum Ausdruck und stelle somit eine strategische Investition in die europäischen Verteidigungsfähigkeiten dar.
lah