Der französische Rüstungskonzern Thales hat im Rahmen der französischen Spezialkräftemesse SOFINS erstmals seine neue Quad-Eye-Nachtsichtbrille PANORAMIC vorgestellt, die ein besonders weites Sehfeld ermöglicht. Wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt, wurde die Brille innerhalb eines Zeitraums von rund zwei Jahren entwickelt. Die Finanzierung der Entwicklung erfolgte vollständig von der französischen Verteidigungsinnvationsagentur „Agence de l’innovation de défense“ (AID).
Das besonders breite Sehfeld bietet insbesondere im Raumkampf mehrere taktische Vorteile, wie beispielsweise das frühzeitige Auffassen von Zielen im Raum, ohne dass der Kopf gänzlich in die Richtung des Zieles gedreht werden muss, wie dies bei herkömmlichen Nachtsehbrillen – deren Sehfeld nur etwa 40 bis 45° beträgt – der Fall ist.
Die für den Einsatz in Spezialkräften entwickelte PANORAMIC-Brille wird nach Angaben des Unternehmens derzeit von der Section technique de l’Armée de terre (STAT) und den Spezialkräften des Landes erprobt. Die PANORAMIC wird vollständig in Frankreich gefertigt und ITAR-frei.
Technische Details der Brille wurden nur sehr selektiv veröffentlicht. Thales gibt an, dass die rund 740 gr schwere PANORAMIC ein Sehfeld annährend an das menschliche Sehfeld (etwa 120°) ermöglicht. Die Generierung des breiten Sehfeldes erfolgt mittels der Nutzung von vier separat und aufeinander abgestimmten Eingangskanälen. Das genaue Sehfeld wird nicht angegeben. Wettbewerbsprodukte, wie beispielsweise die von deutschen Spezialkräften genutzte GPNVG-Nachtsichtbrille des US-Herstellers L3Harris, erreichen ein Sehfeld von Rund 100°. Die Besonderheit der PANORAMIC liegt in der Fähigkeit die Röhren bei Bedarf einzeln hochklappen zu können und so Energie sparen zu können, was in der Praxis die Nutzungszeit der Brille verlängert oder zur Gewichtsersparnis die Nutzung von weniger Batterien ermöglicht. Zudem kann der Träger im Bedarfsfall ein Auge so eine „Kombi-Sicht“ aus natürlicher Sehfähigkeit und Nachtsehfähigkeit herstellen. Damit sieht man über ein Auge das Bild der Restlichtverstärkerbrille und über das andere Auge behält man die natürliche Umgebungswahrnehmung. Das ist unter anderem bei hohem Restlicht (Dämmerung, starkes Mondlicht) und bei wechselnden Lichtverhältnissen (urbanes Gelände) von Vorteil. Das freie Auge kann bei Restlicht im Nahbereich Entfernungen schneller wahrnehmen, und das Sehfeld ist größer. Auch wenn plötzlich grelles Weißlicht ins Spiel kommt (Taschenlampen, Vorfeldbeleuchtung etc.) kann mittels des freien Auges und des Rotpunktvisiers verzugslos gezielt und geschossen werden, was durch die überbelichtete andere Seite der Nachtsichtbrille erheblich schwieriger ist.