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Low-cost Air Defence – Airbus entwickelt Zieldarstellungsdrohne Do-DT 25 zum luftgestützten Drohnenabwehrsystem

Waldemar Geiger

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Der Flugzeugbauer Airbus präsentiert gegenwärtig auf der in Bonn stattfindenden DWT-Tagung „Unbemannte Systeme X“ sein neues unbemanntes Luftverteidigungssystem LOAD zur Abwehr von Kamikaze-Drohnen und Drohnenschwärme der NATO-Klassifizierung Class II (<600 kg) wie beispielsweise des iranischen Typs Shahed-136 oder das russische Pendant Geran-2.

LOAD steht für „Low-cost Air Defence“ und basiert auf modifizierten Zieldarstellungsdrohnen des Typs Do-DT 25 von Airbus, die in der vorgestellten Konfiguration mit jeweils bis zu drei Lenkflugkörpern ausgestattet werden können. Je nach Größe und Gewicht des Lenkflugkörpers, sei auch eine höhere Anzahl denkbar.

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Gestartet werden die LOAD-Drohnen per Katapult. Sie haben laut Hersteller eine Einsatzreichweite von über 100 Kilometern und werden von einer Bodenstation aus kontrolliert, die die Drohnen auf Basis von Radardaten beziehungsweise Luftlagebildern koordiniert. Die bis zu 555 km/h schnelle Do-DT 25 ist nach dem A320 das meistgebaute Luftfahrzeug des Airbus-Konzerns. Bis dato wurden über 2.500 Systeme gefertigt. Die Reichweite des Systems wird mit 110 km angegeben, wobei die Drohne auch Höhen von rund 9.000 m erreicht und so auch hochfliegende Einweg-Kampfdrohnen abwehren kann, die nicht mittels Rohrwaffen bekämpft werden können. Die Stehzeit beträgt etwa 60 Minuten.

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Nach Angaben von Airbus können LOAD-Systeme gegnerische Kamikaze-Drohnen autonom suchen, erkennen und nach Freigabe bekämpfen. Nach ihrem Einsatz kehren sie zu ihrem Stützpunkt zurück und landen per Fallschirm. Anschließend lassen sie sich wiederverwenden.

Da jede LOAD-Drohne mit ihren Lenkflugkörpern bis zu drei Kamikaze-Drohnen ausschalten kann, eignen sie sich insbesondere für die kosteneffiziente Abwehr von großen Drohnenschwärmen, die selbst komplexe bodengestützte Luftverteidigungssysteme überlasten, wie Airbus mitteilt. Damit seien die LOAD-Systeme eine ideale Ergänzung zu Luftverteidigungssystemen wie IRIS-T, Patriot oder dem Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbS). Dazu wird LOAD auch über eine Schnittstelle zum in der Bundeswehr eingeführtem Führungssystem IBMS verfügen, mit dem die heutigen und zukünftigen bodengebundenen Luftverteidigungssysteme der Bundeswehr geführt werden.

Im Verbund mit einer Aufklärungsdrohne, etwa der zukünftigen Eurodrohne, lassen sich LOAD-Systeme Airbus zufolge darüber hinaus auch in Regionen einsetzen, die noch nicht vollständig von bodengestützten Luftverteidigungsradaren abgedeckt sind. Damit können Streitkräfte flexibel auf sich ändernde Bedrohungsszenarien reagieren.  

Ein Prototyp des LOAD-Systems mit zunächst zwei Lenkflugkörpern, das auf der Do-DT 25 basiert, soll der Mitteilung zufolge noch in diesem Jahr fliegen. In Betrieb gehen soll LOAD dann ab 2027. Das System sei „ITAR free“, verzichte also auf Komponenten die der US-Exportkontrolle unterliegen.

Waldemar Geiger