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Wunsch nach neuem Flugzeug unterhalb der A400M

Die Luftwaffe sieht den Bedarf für ein weiteres Flugzeugmuster in der Größenklasse unterhalb der Airbus A400M, um weiter auf kleinen und schlecht  befestigten Pisten operieren zu können.

Die kurzfristige Verlegung von Bundeswehreinheiten ins nordafrikanische Mali und die dabei aufgetretenen Beschränkungen beim Einsatz der A400M hat der Bundeswehr diese Problematik offenbar deutlich vor Augen geführt. Auch für den Einsatz von Special Forces – etwa zur Geiselbefreiung in einem kollabierenden Staat – scheint die A400M nicht das ideale Flugzeugmuster zu sein. Spätestens 2021, wenn der für schwierige Pisten ausgelegte aber betagte Lastflieger C-160 Transall  ausgemustert wird, droht eine Fähigkeitslücke.  Außerdem verfügt bisher nur die Transall über Selbstschutzeinrichtungen, die beim A400M noch entwickelt werden. Das Verteidigungsministerium  bemüht sich deshalb offenbar darum, Partnernationen für den gemeinsamen Betrieb einer begrenzten Flotte von Hercules C-130 Flugzeugen zu gewinnen.

Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, könnte man sich vorstellen, etwa mit den Niederlanden, den USA,  Großbritannien und Frankreich – alle Staaten verfügen über C-130 – eine entsprechende Vereinbarung zu treffen. Die USA haben mit dem 86th Airlift Wing sogar mehr als ein Dutzend C-130 J auf deutschem Boden in Ramstein stationiert.

Angeblich sollen die Gespräche mit Frankreich am weitesten gediehen sein.  Das Nachbarland – selbst Transall- und A400M-Nutzer – hat erst kürzlich in den USA zusätzliche Hercules  C-130 geordert, weil zum einen durch den verspäteten A400M-Zulauf Engpässe entstehen und zum anderen auch in Frankreich die Transall vor ihrem Lebensende steht. Außerdem wollen die Franzosen die C-130 neben dem Transport von Special Forces auch zur Betankung von Hubschraubern nutzen. Denn bisher ist unklar, ob bei der A400M diese Fähigkeit technisch überhaupt umzusetzen ist. Auch Deutschland sieht offenbar in Zukunft den Bedarf für die Hubschrauberbetankung, wenn ab 2022 die Nachfolgemuster für den CH-53G zulaufen.

Voraussetzung für eine Gemeinschaftslösung scheint für Deutschland die tatsächliche Zugriffsmöglichkeit auf die Flugzeuge zu sein. Der deutsche Beitrag an einer solchen Sharing-Lösung könnte neben der Mitfinanzierung auch die Beschaffung einer begrenzten – vermutlich nur einstelligen – Anzahl von Flugzeugen sein, wie es aus Kreisen heißt.

Wegen der verspäteten Auslieferung – verursacht durch technische Probleme im Propellergetriebe – und der jüngst aufgetretenen Risse im Rumpf des A400M stellt sich die Bundeswehr auf Transportengpässe in den kommenden Jahren ein. So rechnet man 2016 lediglich mit einem Zulauf von vier bis sechs weiteren Maschinen.

Das Ministerium will deshalb offenbar stärker auf kommerzielle Transportdienstleister zurückgreifen und auch vermehrt Flugzeuge von NATO-Partnern nutzen. Unklar ist allerdings im Augenblick, ob der Vertrag mit der russisch-ukrainischen Ruslan Salis GmbH fortgeführt werden kann, die für zwölf NATO-Staaten im Rahmen der so genannten Strategic Airlift Interim Solution (SALIS) mit ihren Großraumtransportern des Typs Antonov 124 den Transport von Großgerät über Langstrecke sicherstellt. Neben den politischen Problemen zwischen Russland und der Ukraine, soll mittlerweile auch die NATO Bauchschmerzen hinsichtlich einer Vertragsverlängerung haben.
lah/12/1.6.2016

Die englische Version des Artikels ist auf www.defensenews.com erschienen.

 

 

 

 

 

 

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