Der CEO von Diehl Defence, Helmut Rauch, und Anil D. Ambani, Gründer der indischen Reliance Group, haben bei einem Treffen weitere Einzelheiten der strategischen Partnerschaft im Bereich der endphasengelenkten Munition (Terminally Guided Munition – TGM) erörtert. Die Partnerschaft geht auf ein 2019 unterzeichnetes Kooperationsabkommen zurück, wie Diehl in einer Mitteilung schreibt.
Für Diehl Defence sei die Zusammenarbeit mit Reliance Defence Teil des unternehmenseigenen Engagements auf dem indischen Markt und für die Initiative „Make in India“ der indischen Regierung. Der Hauptzweck des aktuellen Abkommens über eine strategische Zusammenarbeit sei die dringend benötigte Versorgung der indischen Streitkräfte mit dem „System Vulcano 155mm präzisionsgelenkte Munition“.
Parallel dazu läuft nach Angaben von Diehl die Initiative „System Vulcano 155mm unter Make in India-II“ mit Reliance als Generalunternehmer für den indischen Kunden und mit Diehl Defence als strategischen Partner. Der gesamte im Inland unter „Make in India“ erbrachte Anteil werde mehr als 50 Prozent betragen.
Bei der Vulcano 155mm handelt es sich um eine von Leonardo und Diehl Defence entwickelte Unterkaliber-Artilleriegranate, die in der Lage ist, eine ein Meter genaue Punktzielbekämpfung auf Distanzen von bis zu 70 km zu gewährleisten. Zudem verfügt die Granate Herstellerangaben zufolge über eine einzigartige Treffgenauigkeit gegen stationäre und sich bewegende Ziele, die durch eine Kombination von Satelliten gestützter Navigation mit Semi-Aktiven-Laser- oder Infrarotsensoren für den Endanflug erreicht wird.
Der insensitive Mehrzweck-Gefechtskopf mit vorgeformten Wolfram-Splittern ist gegen weiche Ziele, Fahrzeuge, halbgepanzerte Fahrzeuge, Infrastrukturen und typische Infanteriegefechtsstände einsetzbar. Die Vulcano-Munition verfügt über eine Flügelstabilisierung und wird als unterkalibriges Geschoss mit einem Treibspiegel verschossen. Dadurch haben die Geschosse eine geringere Sprengwirkung als herkömmliche 155mm-Artilleriegranaten, verfügen aber gleichzeitig über eine deutlich größere Reichweite.
„Diehl Defence freut sich darauf, die bestehenden Beziehungen zu Reliance im Rahmen des TGM für die indischen Streitkräfte zu stärken“, wird Helmut Rauch zitiert.
Nach Aussage von Anil D. Ambani, dem Vorsitzenden der Reliance Group beschleunigt die strategische Allianz nicht nur den Ausbau der indischen Fertigungskapazitäten im Verteidigungsbereich, sondern positioniert Reliance Defence auch als einen zentralen Akteur in der globalen Lieferkette für Verteidigungsgüter. „Diese Zusammenarbeit ist ein Beweis für unser Engagement für operative Exzellenz sowie Innovation und fügt sich nahtlos in die Vision des Premierministers von „Make in India“ und der Initiative „Atmanirbhar Bharat“ ein“, so Ambani. Sie sei ein Beispiel für die Entschlossenheit seines Unternehemens, technologische Souveränität zu unterstützen und Indien als eine Größe auf der internationalen Verteidigungsbühne zu positionieren.
Die Zusammenarbeit beider Unternehmen werde auch von derzeitigen Aktivitäten seitens Reliance profitieren, heißt es in der Mitteilung. Im Industriegebiet Watad in Ratnagiri, Maharashtra (Indien), wird eine neue Produktionsstätte errichtet, die über eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 200.000 Artilleriegranaten, 10.000 Tonnen Sprengstoff und 2.000 Tonnen Treibladungspulver verfügen soll.
lah
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