Rostec integriert Steuerung mittels Lichtwellenleitern in bestehendes UGV-Design

Kristóf Nagy

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Der staatliche russische Rüstungskonzern hat eine mittels eines Lichtwellenleiters gesteuerte Variante des unbemannten Bodenroboters (UGV) „Depesche“ vorgestellt, welches klassischerweise mittels Funks gesteuert wird.

Depesche wurde erstmals im Juni 2024 enthüllt und besteht laut Rostec aus einem von zum Konzernverbund gehörenden Unternehmen JSC KBP entwickelten Fahrzeug mit Kettenfahrwerk mit einer Nutzlastkapazität von 150 kg. Die eigentliche Steuerfunktion des UGV erfolgt mittels eines Steuerknüppels und einer FPV-Brille. Im Rahmen der Systemvorstellung wurde angegeben, dass das Fahrzeug primär zur Nutzung als Ladungsträger, zur Bekämpfung von feindlichen Stellungen und zum Verlegen von Minen oder dem Transport von Nachschub, insbesondere in Gefahrenzonen, konzipiert wurde.

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Mit der neuen Version soll einem Rostec Sprecher zufolge die Herausforderung durch die elektronischen Kampf- und Unterdrückungsmaßnahmen der ukrainischen Seite begegnet werden. Dabei haben sich die Konstrukteure der Lichtwellenleitertechnologie bedient, welche im Bereich der FPV-Drohnen bereits von beiden Kriegsparteien mit der gleichen Motivation eingesetzt wird. Dem Hersteller zufolge sei die Reichweite identisch, wie bei der Telemetrie-Übertragung per Funk und soll bei 3 km liegen. Im Falle der Rückkehr des UGV kann der Behälter mit der Lichtwellenleiterspule getauscht und das Fahrzeug erneut eingesetzt werden.

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Die Nutzung eines Lichtwellenleiters bei ferngesteuerten Bodensystemen stellt tatsächlich einen technologischen Rückschritt – der bereits im Zweiten Weltkrieg entwickelte leichte Ladungsträger Goliath wurde mittels Kabel gesteuert – dar, auch wenn gewisse Vorteile der Kabelsteuerung auf der Hand liegen. Unabhängig vom Hersteller haben UGVs im Falle einer ferngesteuerten Bedienung nicht nur mit den Herausforderungen der gegnerischen elektronischen Kriegsführung zu kämpfen, sondern auch mit der Abschirmung von Funkwellen, vor allem in komplexem oder urbanem Gelände, die zum Kommunikationsverlust führen können.

Fraglich ist jedoch die Einschränkung der Beweglichkeit durch die feste Verbindung. Im Falle von FPV-Drohnen haben sich Lichtwellenleitern als deutlich robuster erwiesen, als von vielen Beobachtern erwartet. Dennoch muss der Bediener sein Flugprofil anpassen. Im Falle eines am Boden operierenden Systems wird dies erst recht ein einschränkendes Kriterium darstellen. Zudem ist der Container mit dem Lichtwellenleiter Ballast, welcher sowohl in Bezug auf Volumen als auch Gewicht für andere Zwecke nicht zur Verfügung steht. Eine weitere Einschränkung liegt in der Wiederverwendbarkeit des Fahrzeuges, welche erst nach Austausch der Lichtwellenleiterspule gegeben ist.

Kristóf Nagy