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Rollout des ersten Leopard 2 A7A1 für die Bundeswehr

Lars Hoffmann

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Das Landsystemhaus KNDS Deutschland hat heute bei einem offiziellen „Rollout“ erstmals den Leopard 2 A7A1 der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Es handelt sich um den ersten deutschen Kampfpanzer, der mit dem aktiven Schutzsystem Trophy des israelischen Unternehmens Rafael ausgerüstet ist. Wie der CEO von KNDS Deutschland, Ralf Ketzel, in seiner Ansprache sagte, handelt es sich um das Projekt zweier Nationen.

Das Deutsche Heer will den Leopard 2 A7A1, von denen nach gegenwärtiger Planung im kommenden Jahr alle 17 ausgeliefert werden sollen, nutzen, um Erfahrungen mit einem aktiven Schutzsystem zu sammeln. Mit den Panzern soll eine Kompanie des Panzerbataillons 203 ausgestattet werden. Diese Kompanie soll dann geschlossen nach Litauen in die dort zu stationierende deutsche Kampftruppenbrigade integriert werden. Nach Angaben des Bundeswehr-Beschaffungsamtes BAAINBw soll mit dem heute vorgestellten Kampfpanzer die integrierte Nachweisführung starten, die voraussichtlich im Sommer des kommenden Jahres mit der Genehmigung zur Nutzung abgeschlossen wird. Danach sollen die ersten Leopard 2 A7A1 an die Truppe gehen.

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Sobald die neue Technologie beherrscht wird, werden die ersten der jüngst bestellten 123 Leopard 2 A8, die ebenfalls mit Trophy ausgestattet werden, nach den Planungen des Heeres in Litauen stationiert. Die Einsatzreife der A8 soll jedoch in Deutschland hergestellt werden. Der A7A1 stellt somit eine Brückenlösung dar, bis der A8 im kommenden Jahr verfügbar sein wird.

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Wie es heißt, werden die Leopard 2 A8 voraussichtlich mit einem weiterentwickelten Trophy-System versehen, dass einerseits leichter ist, anderseits auch bestimmte Fähigkeiten zur Abwehr von Drohnen aufweisen wird. Da der Leopard 2 A8 ein vollständiger Neubau ist, wird auch das Trophy-System von Beginn an konstruktiv in den Turm integriert. Beim A7A1 musste dieses nachträglich angebracht werden, ohne den passiven Panzerschutz zu beeinträchtigen.

Trophy detektiert anfliegende Panzerabwehrraketen, Panzerfaust-Projektile sowie andere Hohlladungen mittels der vier an den Ecken des Turms angebrachten Radarpaneele. Ein systemeigener Rechner bewertet die Bedrohung und leitet gegebenenfalls  Gegenmaßnahmen ein. Dazu stoßen die an beiden Turmseiten angebrachten Werfer eine Ladung aus, die anfliegende Hohlladungsgeschosse zur frühzeitigen Umsetzung bringt. Auch bei einer erfolgreichen Bekämpfung ist weiterhin ein passiver Panzerschutz erforderlich, da Teile der zerstörten Projektile mit ihrer Restenergie auf den Panzer einwirken. Der Nachladevorgang erfolgt automatisch.

Dem Vernehmen nach deckt jeder Werfer mehr als 180 Grad ab, sodass ein 360-Grad-Schutz gewährleistet wird. Der gesamte Detektions- und Bekämpfungsvorgang läuft automatisch ab. Der Kommandant hat – überspitzt formuliert – nur die Möglichkeit, das System an- oder auszuschalten. Sollten Kommandant und Richtschütze bei einem Angriff nicht schnell genug „abtauchen“ und die Luke schließen können, werden sie durch Schutzwände mit eingebautem Sicht-Glasblock, die hinter den Werfern positioniert sind, vor Projektilen geschützt.  

Mit einem aktiven Schutzsystem Trophy gilt der Leopard 2 A7 A1 als die modernste Variante des Leopard 2 und bildet die Vorstufe zur Neubauserie des Leopard 2 A8. (Bild: hartpunkt / Lars Hoffmann)

Insider zeigten sich während der Veranstaltung von der Leistungsfähigkeit von Trophy überzeugt, das im Augenblick offenbar das beste am Markt verfügbare aktive Schutzsystem ist. Neben den 123 Leopard 2 A8 der Bundeswehr, werden voraussichtlich auch alle anderen Kampfpanzer dieses Typs, die von anderen Nationen beschafft werden, mit diesem System ausgestattet.

Lars Hoffmann