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Rheinmetall arbeitet an neuer 130mm-Waffe

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall stellt auf der Messe Eurosatory diese Woche in Paris erstmals den Prototyp einer 130 mm-Glattrohrkanone für einen zukünftigen Kampfpanzer vor. Nach Angaben des Unternehmens führt der Zuwachs von acht Prozent im Kaliber zu einem  Plus von 50 Prozent bei der kinetischen Energie im Vergleich mit der 120 mm-Kanone von Rheinmetall, die in Tausenden Panzern weltweit installiert wurde.

Die Präsentation erfolgt zu einer Zeit, in der Russland eine neue Generation von gepanzerten Fahrzeugen – einschließlich des neuen Kampfpanzers Armata – mit verbesserten Schutz einführt und Panzertruppen in Europa eine Renaissance erleben. Darüber hinaus haben Deutschland und Frankreich  die gemeinsame Entwicklung eines Kampfpanzers beschlossen, um ihre im Einsatz befindlichen Leoparden und Leclercs langfristig zu ersetzen.

Das bislang vollständig von Rheinmetall finanzierte 130mm-Geschütz wiegt mehr als 3,5 Tonnen im Vergleich zu den etwa 3 Tonnen der 120 mm-Kanone und nutzt eine Patrone von mehr als 30 kg und zirka  1,30 Metern Länge. Aufgrund dieser Parameter gehen die Rheinmetall-Ingenieure davon aus, dass die Waffe nur mit automatischem Lader und einem neuen Turmdesign einsetzbar ist. Womöglich stellt das Kaliber 130 mm die Grenze dar, bis zu der eine einteilige Munition verschossen werden kann.

Im Moment wartet Rheinmetall auf einen neuen NATO-Standard, der die in Zukunft zu  bekämpfende Panzerung definiert, um die Waffen-Entwicklung daran zu orientieren. Sollten die Ingenieure – wie erhofft – den Standard bis zum Ende des Jahres erhalten, benötigen sie wahrscheinlich weitere acht bis zehn Jahre, um die Entwicklung von Waffe und Munition abzuschließen.

Sollte diese von Erfolg gekrönt sein, könnte das 130mm-Geschütz womöglich weltweit ähnliche Maßstäbe setzen, wie die 120 mm-Glattrohrkanone, die in der Version mit kurzem Lauf auch unter Lizenz in den USA für den M1 Abrams produziert wurde.

Parallel arbeitet Rheinmetall daran, die Leistung der eingeführten 120mm-Waffe zu verbessern – nicht zuletzt um die Lebenszeit der in vielen Armeen eingesetzten Leopard-2-Panzer um 15 bis 20 Jahre zu verlängern. Dem Unternehmen zufolge, soll eine leistungsgesteigerte Version der langen (L55) 120 mm-Kanone und eine neue Generation von KE-Munition mit deutlich verbesserten Werten bei der Bekämpfung moderner Schutzsysteme bis 2018 fertiggestellt werden. Technisch vergleichbare Lösungen soll es auch für die kürzere L44-Kanone geben.
lah/16.6.2016

Eine englische Version des Beitrags ist auf www.defensenews.com erschienen.

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