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Project Volley: Britisches Verteidigungsministerium sucht Mehrfachstarter für Drohnen

Kristóf Nagy

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Das britische Verteidigungsministerium hat am 4. Juni ein Informationsersuchen für einen höchst mobilen und leichten Mehrfachstarter für Drohnen (UAS) veröffentlicht, der in Kleintransportern transportiert werden soll. Der Zeitplan für das Projekt ist dabei überaus ambitioniert, mit einer geforderten ersten Lieferung bereits Anfang 2026.

Die britischen Streitkräfte suchen nach einem leichten und robusten Startmodul für fünf Drohnen mit einem maximalen Systemgewicht von 275 kg. Die Anforderungen sind im Rahmen des Informationsersuchens klar definiert. Das Startmodul soll Referenzdrohnen mit einer Masse von 125 kg und einer Spannweite von 3.300 mm ohne jegliche Beteiligung des UAS auf 200 km/h beschleunigen.

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Die Konstruktion soll zudem die Flexibilität aufweisen, auch kleinere und leichtere Systeme integrieren zu können. Der Start der fünf Drohnen muss zwingend innerhalb von vier Minuten erfolgen. Eine vorherige Vorbereitung der Luftfahrzeuge für den Start ist ausgeschlossen. Die Bedienung soll idealerweise von einer Person und maximal von drei Bedienern auch unter Nachtsicht und mit Schutzhandschuhen möglich sein. Vollautomatisierte Systeme ohne menschliche Bediener sind jedoch ausgeschlossen.

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Zudem muss das System allwettertauglich sein und im Temperaturband von -20 bis +55 Grad Celsius betrieben werden können sowie staub- und wasserdicht nach IP54 ausgeführt sein. Auch der Startwinkel soll je nach Drohne zwischen acht und 33 Grad individuell einstellbar sein. Um die Überlebensfähigkeit des Systems zu erhöhen, wird zudem ein hoher Wert auf eine geringe akustische und visuelle Signatur gelegt. Interessant ist auch die Forderung, dass das Startmodul auf handelsüblichen Transporter wie einem Mercedes Sprinter oder Ford Transit eingerüstet werden soll. Auch das Budget ist klar definiert. So darf der Preis pro Starteinheit 300.000 britische Pfund – rund 365.000 Euro – nicht überschreiten.

Ambitionierter Zeitplan

Der Zeitplan für das Projekt ist indes überaus ambitioniert. Interessierte Marktteilnehmer haben bis zum 11. Juni 2025 Zeit, sich für das Vorhaben anzumelden. Bereits am 8. Juni sollen im Rahmen eines Industry Day die Konzepte vorgestellt werden. Die Entscheidung für ein System soll im Oktober dieses Jahres fallen, mit einer geplanten Auslieferung beginnend im Januar 2026. Dabei übernimmt das britische Verteidigungsministerium die Kosten für die Herstellung der Erprobungssysteme der Anbieter, welche für die finale Auswahl im Oktober qualifiziert wurden.

Wer der finale Nutzer der Startmodule sein wird, ist indes nicht Gegenstand der Bekanntmachung. Als Anbieter für dir Ausschreibungen kommen neben den sogenannten Five Eyes Countries Australien, Kanada, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich und den USA laut der Veröffentlichung auch Hersteller aus der NATO und der Ukraine infrage. Daher ist, insbesondere in Verbindungen mit dem straffen Zeitplan, die Vermutung nicht abwegig, dass der geplante Endnutzer die Ukraine sein könnte.

Kristóf Nagy