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Plan für multinationale Air Transport Unit in Lechfeld geplatzt

Der Aufbau einer internationalen Lufttransportstaffel am bayerischen Luftwaffen-Standort Lechfeld lässt sich nicht realisieren. Das bestätigte der für die Region zuständige CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz nach Gesprächen mit der Führungsspitze der Luftwaffe in dieser Woche.  Auf eine Anfrage des Politikers hatte das BMVg kürzliche bereits angedeutet, dass es Probleme bei der Gewinnung  von Partnern für das Vorhaben gibt.

Im Januar 2019 hatte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen angekündigt, mit anderen Nationen eine Multinational Air Transport Unit (MNAU) in Lechfeld einzurichten. Dort sollten ihrer Aussage zufolge bis zu 13 zusätzliche Transportflieger des Typs A400M stationiert werden. Trotz jahrelanger intensiver Werbung interessiert sich jedoch außer Ungarn keine andere Nation für das MNAU-Konzept, so dass es begraben werden muss.

Auch die Stationierung von zehn A400M auf dem Flugplatz zwischen Augsburg und München steht im Augenblick auf der Kippe. Nach Aussage von Durz gibt es offenbar Überlegungen, die Maschinen auf dem Militärflugplatz des Lufttransportgeschwaders 62 im niedersächsischen Wunstorf zu stationieren, der bislang für 40 A400M vorgesehen ist.

Da ein Teil der Flotte ohnehin regelmäßig zu Wartungsarbeiten bei der Industrie steht und deshalb nicht verfügbar ist, gehen Fachkreise davon aus, dass es bei einer solchen Lösung zu keinen Engpässen kommen dürfte. In wenigen Kilometern Entfernung befindet sich überdies der Flughafen Hannover Langenhagen, der im Gegensatz zu anderen zivilen  Airports in Deutschland in der Vergangenheit über reichlich freie Kapazitäten verfügte.

Um zehn Flugzeuge dauerhaft auf dem Flugplatz Lechfeld zu stationieren, waren Investitionen von rund 170 Millionen Euro projektiert worden. Bis zu 600 neue Dienststellen sollten entstehen.  Wie CSU-Politiker Durz ausführte, wird weiter geprüft, den A400M für bestimmte Aufgaben dauerhaft nach Lechfeld zu verlegen und dort auch zahlreiche Dienstposten aufzubauen. Eine Entscheidung dazu solle im Laufe dieses Jahres erfolgen.

Das BMVg hatte Lechfeld als weiteren Standort für die A400M ausgewählt, nachdem entschieden worden war, die eigentlich für den Weiterverkauf vorgesehenen 13 A400M aus einer verbindlichen Bestellung von 53 Maschinen bei Airbus Defence and Space selbst zu betreiben. Da die Kapazitäten des Lufttransportgeschwaders 62 in Wunstorf mit 40 Flugzeugen den damaligen Angaben zufolge ausgeschöpft waren, musste eine Alternative gefunden werden.

Auf dem Flugplatz Lechfeld war bis Anfang 2013 das Jagdbombergeschwader 32 mit dem Waffensystem Tornado stationiert. Seitdem wird der Fliegerhorst als Ausweichflugplatz genutzt, wie ein Sprecher der Luftwaffe auf Nachfrage mitteilte.

Auf dem bislang für Kampfflugzeuge konzipierten Flugplatz wäre seinen Ausführungen zufolge mit dem Wechsel auf ein größeres, technologisch anspruchsvolles und modernes Transportflugzeug zwangläufig auch die Anpassung der Infrastruktur mittels umfangreicher Bauarbeiten erforderlich. Mögliche Anpassungsmaßnahmen würden nach Einschätzung der Luftwaffe Projekte zur Sanierung beziehungsweise zum Neubau von Bestandsinfrastruktur umfassen. Dazu gehören Anlagen zur Kraftstoffversorgung sowie des Flugbetriebes.

„Zusätzlich müssten unter Berücksichtigung der technischen Erfordernisse und Abmessungen des A400M absehbar unter anderem die Start- und Landebahn verbreitert, Rollwege, Abstellflächen sowie Lfz-Hallen aus- und neugebaut, vorhandene flugsicherungstechnische Einrichtungen und das Tanklager modernisiert sowie das IT-Netz an die heutigen Erfordernisse angepasst werden“, so der Sprecher. Seit Oktober 2020 sei dazu in Untermeitingen ein Infrastrukturtrupp des Lufttransportgeschwaders 62 aufgestellt, um Bedarfe zu untersuchen.
lah/18.2.2022

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