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Steht der Standort Lechfeld auf der Kippe?

Im Januar 2019 hatte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen angekündigt, zusätzliche Transportflieger des Typs A400M im bayerischen Lechfeld zu stationieren. Überdies sollte dort zusammen mit anderen Nationen eine Multinational Air Transport Unit (MNAU) eingerichtet werden.

Während fast kein ausländischer Partner Interesse an der MNAU gezeigt hat, könnte die Stationierung der Transportflieger womöglich zur Disposition stehen. So heißt es in der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Hitschler auf eine entsprechende Anfrage des CSU-Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz, dass die zentralen Grundannahmen des Projektes MNAU, insbesondere mit Blick auf die Beteiligung von Partnern, nicht bestätigt hätten. „Trotz aller Bemühungen konnte bis Ende 2021 nur eine einzige Nation für eine sehr eingeschränkte Beteiligung (Beistellung von zwei Stabsoffizieren) an einer MNAU gewonnen werden.“ Und weiter: „Derzeit wird ministeriell geprüft, ob ein nationaler Betrieb von A400M Luftfahrzeugen am Standort Lechfeld umsetzbar wäre.“

Um zehn Flugzeuge dauerhaft auf dem Flugplatz Lechfeld zu stationieren, war von Investitionen von rund 170 Millionen Euro ausgegangen worden. Dem Vernehmen nach laufen die Planungen dafür weiter, allerdings hat der Bau noch nicht begonnen. In Lechfeld waren ursprünglich Tornado-Kampfflugzeuge des Jagdbombergeschwaders 32 stationiert, zuletzt diente der Fliegerhorst als Ausweichplatz für die Eurofighter aus Neuburg an der Donau. Beobachter gehen davon aus, dass es sich bei der am MNAU interessierten Nation um Ungarn handelt.

Laut der Antwort des BMVg sollte im Rahmen des Framework Nation Concept (FNC) mit der Aufstellung einer Multinational Air Transport Unit eine neue Möglichkeit zur Effizienzgewinnung und Verbesserung der Interoperabilität im militärischen Lufttransport geschaffen werden. Dazu wurde das deutsche Angebot zur Aufstellung einer MNAU aktiv seit Oktober 2017 auf allen Ebenen multinational beworben.

Das BMVg hatte Lechfeld als neuen Flugplatz für die A400M ausgewählt, nachdem entschieden worden war, die eigentlich für den Weiterverkauf vorgesehenen 13 A400M aus einer verbindlichen Bestellung von 53 Maschinen bei Airbus Defence and Space selbst zu betreiben. Da die Kapazitäten des Lufttransportgeschwaders 62 am Standort Wunstorf mit 40 Flugzeugen ausgeschöpft waren, musste eine Alternative gefunden werden. Beobachter schätzen, dass mit der Stationierung in Lechfeld rund 600 Arbeitsplätze vor Ort entstehen könnten.
lah/11.2.2022

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