Die Niederlande beabsichtigen, die Marine zum präzisen Wirken gegen Bodenziele auf weite Distanzen zu befähigen und dazu US-Marschflugkörper vom Typ Tomahawk zu beschaffen. Das niederländische Verteidigungsministerium hat in den vergangenen Jahren die Absicht bekundet, sowohl Schiffe – vier Luftverteidigungs- und Kommandofregatten der De-Zeven-Provinciën-Klasse sowie potenziell auch die Nachfolgeklasse – als auch die vier zukünftigen U-Boote der Orka-Klasse der Königlich Niederländischen Marine mit Marschflugkörpern zu bewaffnen. Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums von 2023 zufolge sollten auch zwei U-Boote der derzeit in Nutzung befindlichen Walrus-Klasse Tomahawks erhalten. Zur Vorbereitung der Einführung wurden am 12. März 2025 ein Tomahawk-Marschflugkörper von der niederländischen Luftverteidigungsfregatte „De Ruyter“ probeweise abgefeuert.
Wie aus einer Veröffentlichung der für den Export von Waffensystemen zuständigen US-Behörde Defense Security Cooperation Agency (DSCA) vom 25. April hervorgeht, hat die US-Regierung den Export von Tomahawk-Marschflugkörpern und dazugehöriger Ausrüstung und Diensteistungen an die Niederlande im Wert von bis zu 2,19 Milliarden US-Dollar genehmigt, was beim derzeitigen Wechselkurs 1,92 Milliarden Euro entspricht.
Wie aus der DSCA-Mitteilung hervorgeht, haben die Niederlande den Kauf von bis zu 163 Marschflugkörper des Typs Tomahawk Block V und zwölf Tomahawk Block IV sowie zehn Tactical Tomahawk Weapons Control Systeme und bis zu zwei Tomahawk Block IV Telemetrie-Flugkörper samt weiterer Ausrüstung, Software und Serviceleistungen angefragt.
Die Lieferungen sollen im Fall einer Bestellung im Rahmen des „Foreign Military Sale“-Programms erfolgen. Die finale Ratifizierung des Vertrages bedarf noch der Zustimmung des Kongresses, was jedoch als gesichert gilt. Erst nach erfolgter Zustimmung können der Käufer und die Industrie die finalen Details, inklusive des tatsächlichen Preises, aushandeln.
Die BGM-109 Tomahawk ist ein Unterschall-Marschflugkörper, der von der U.S. Navy seit den 1970ern genutzt wird. Das Waffensystem wurde seitdem mehrfach weiterentwickelt und modernisiert, derzeitiger Hersteller ist der US-Rüstungskonzern Raytheon. Die aktuell modernste Variante des Marschflugkörpers ist der Tomahawk Block V. Die genauen Leistungsdaten des Flugkörpers sind geheim, öffentlich zugänglichen Informationen zufolge soll der Block V eine Reichweite von über 1.666 km haben und einen 450 kg schweren, konventionellen Gefechtskopf tragen können.
Außer von den US-Streitkräften wird das Waffensystem auch durch die Marine des Vereinigten Königreichs genutzt. Zudem haben Japan und Australien sich für die Beschaffung des Tomahawks entschieden, auch Deutschland soll sich dem Vernehmen nach für das Waffensystem interessieren, hartpunkt berichtete.
Waldemar Geiger
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