Der europäische Rüstungskonzern MBDA hat im Rahmen der aktuell laufenden Farnborough International Airshow mit einer Jagddrohne ein neues „kostengünstiges“ Effektorkonzept für das eigene Drohnenabwehrsystem Sky Warden vorgestellt.
Wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt, handelt es sich bei dem vorgestellten neuen Effektorkonzept um eine bodengestützte „Flugabwehrmunition“, die zur Abwehr kleiner unbemannter Luftfahrtsystemer (sUAS) der Klasse 1 und kleinerer Klasse-2-Drohnen sowie Loitering Munition geeignet ist.
Bei der gezeigten Jagddrohne handelt es sich um ein mit der DroneHunter-Technologie (radargesteuert) des US-Herstellers Fortem Technologies ausgestatteten Kopterdrohne, die mit einem Splittergefechtskopf von MBDA versehen wird. Der ferngesteuerte, drohnenähnliche Effektor mit einem gerichteten Splittergefechtskopf soll eine Drohnenabwehr zu geringen Kosten ermöglichen. Wie MBDA schreibt, haben Tests dieser als Munition bezeichneten Jagddrohne ihre „Wirksamkeit und Letalität“ bewiesen.
„Unser modulares C-UAS-Flaggschiff Sky Warden ist so konzipiert, dass es sich genauso schnell weiterentwickelt wie die Drohnenbedrohung, mit der die Welt heute konfrontiert ist, wie die jüngsten Tests gezeigt haben“, wird MBDA-CEO Éric Béranger in der Mitteilung zitiert. „Diese neueste Effektorlösung zeigt MBDA von ihrer besten Seite: innovativ und agil, anpassungsfähig an die Umwelt um uns herum und die Bedürfnisse unserer Kunden vorausahnend. Der bemerkenswerte Fortschritt, den MBDA mit diesem Effektor erzielt hat, besteht in der Entwicklung eines eigenständigen Gefechtskopfes, der von den Anwendern auf dem Gefechtstfeld in eine Drohne eingebaut werden kann. Hier zeigt sich unsere DNA der Zusammenarbeit, indem wir mit einem aufstrebenden Technologieunternehmen zusammenarbeiten, um einen neuen, kostengünstigen Effektor zur Drohnenabwehr zu entwickeln“, so Béranger weiter.
Bei Sky Warden handelt es sich den Ausführungen des Herstellers nach um ein skalierbares Drohnenabwehrsystem, dass „jede Art von Bedrohung effektiv neutralisieren kann, von taktischen Drohnen bis hin zu Mini-Aufklärungsdrohnen sowie anderen traditionellen „luftatmenden“ Bedrohungen“. Sky Warden soll die gesamte C-UAS-Wirkkette steuern, von der Erkennung bis zur Neutralisierung. Es ist so konzipiert, dass es sowohl als integrierte Komponente in einer mehrschichtigen Luftverteidigungsarchitektur als auch in einer eigenständigen Konfiguration eingesetzt werden kann.
Die Wirksamkeit von Sky Warden wurde MBDA zufolge im Rahmen einer jüngst in Italien durchgeführten Einsatzdemonstration gezeigt, an der 17 Kundendelegationen teilgenommen haben. Dabei wurde Sky Warden nach Angaben des Unternehmens mit einer breiten Palette offensiver Drohnenbedrohungen konfrontiert – mit unterschiedlichen kinetischen Eigenschaften und in realistischen Einsatzszenarien. Alle Bedrohungen konnten demnach bekämpft werden. „Mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt Sky Warden seine menschlichen Bediener bei der Identifizierung und Klassifizierung der verschiedenen Bedrohungen mit Hilfe seiner umfassenden Sensoren (Radar, passive RF, elektro-optische Kameras usw.) und weist automatisch den am besten geeigneten und verfügbaren Effektoren zu, um die Effizienz zu maximieren“, beschreibt MBDA die Funktionsweise des modularen Sky-Warden-Drohnenabwehrsystems. Wie es in der Mitteilung weiter heißt, hat das System in den gezeigten Bedrohungsszenarien angreifende Drohnen sowohl mit Störsendern blockiert, als auch mit Jagddrohnen abgefangen oder mittels Lasern bzw. einem Mistral-3-Flugkörper abgeschossen.
wg