Am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag hat der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius heute zusammen mit seinem norwegischen Amtskollegen Tore O. Sandvik ein sogenanntes Programme Arrangement unterzeichnet. Demnach werden beide Länder gemeinsam Luft-Boden-Lenkflugkörper des Typs Joint Strike Missile (JSM) für ihre F-35-Kampfjets beschaffen. Norwegen wird dabei die Federführung übernehmen.
Wie Pistorius in einem kurzen Statement weiter ausführte, wird die gemeinsame Beschaffung es erlauben, dass die Luftwaffe bereits vor Ende 2027 die ersten JSM-Flugkörper erhalten wird. „Mit dieser Vereinbarung setzen wir um, was wir uns innerhalb Europas und in der NATO als Ziel vorgenommen haben: Gemeinsam beschaffen, um Zeit, Bürokratie und Kosten zu sparen. Dank der gemeinsamen Initiative können wir die Marschflugkörper bereits Ende 2027 erhalten. Das ist fast schon Beschaffung in Hyperschallgeschwindigkeit“, erklärte Pistorius nach der Unterzeichnung.
Der Haushaltsauschuss des Deutschen Bundestages hat die für die Beschaffung notwendigen Haushaltsmittel in Höhe von 478,656 Millionen Euro bereits am 4. Juni 2025 gebilligt.
Bei der Joint Strike Missile handelt es sich um einen rund 400 kg schweren Luft-Boden-Lenkflugkörper des norwegischen Rüstungskonzerns Kongsberg Defence & Aerospace. Die JSM wurde auf Grundlage des bewährten schiffs- und landgestützten Seezielflugkörpers Naval Strike Missile (NSM) entwickelt.
Der Flugkörper ist so konzipiert, dass er auch in den internen Waffenschächten der F-35 mitgeführt werden kann. Der Hersteller gibt die Reichweite mit mehr als 350 km an, die Luftwaffe mit bis zu 560 km. Die Joint Strike Missile ist sowohl in der Lage See- als auch Landziele zu bekämpfen.
Der mit Stealth-Eigenschaften versehene Flugkörper ist darauf ausgelegt, auch hochentwickelte Flug- und Raketenabwehrsysteme zu überwinden. Neben der Verbundwerkstoffkonstruktion des Rumpfes trägt auch die Abstützung auf Passivsensoren dazu bei, dass der Flugkörper durch feindliche Luftverteidigungssysteme nur schwer erkannt werden kann.
Neben Deutschland und Norwegen haben sich zum jetzigen Zeitpunkt bereits Japan, die Vereinigten Staaten sowie Australien für die Beschaffung der Mehrzweck-Luft-Boden-Flugkörpern entschieden.
Waldemar Geiger