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Lürssen startet offiziell mit Bau der Serie

Am heutigen Donnerstag hat die Bremer Lürssen-Gruppe mit einem so genannten Stahlschnitt den offiziellen Startschuss für den Bau von fünf neuen Korvetten der Klasse K130 gegeben.    Um einen schnellen Zulauf der Boote zu ermöglichen, erfolgen unter Federführung der Bremer Lürssen-Gruppe Konstruktions- und Fertigungsleistungen auf Werften im gesamten norddeutschen Küstenraum. Neben Lürssen sind auch die Werften thyssenkrupp Marine Systems GmbH sowie German Naval Yards Kiel GmbH an der Arbeitsgemeinschaft K130 beteiligt.

Den Brennbeginn starteten Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, der Inspekteur der Deutschen Marine, Vizeadmiral Andreas Krause sowie als industrieller Federführer und Vertreter der ARGE K130, Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Lürssen-Gruppe, im Beisein zahlreicher Projektbeteiligter und Gäste am niedersächsischen Lürssen-Standort Lemwerder. Nach Aussage von Lürßen wurden die Konstruktionsleistungen für die neuen Schiffe  bereits an den eigenen Standorten in Bremen, Hamburg und Wolgast sowie an den thyssenkrupp-Standorten in Emden und Hamburg, erbracht.

Beim traditionellen Brennbeginn werden die ersten Stahlteile, die anschließend zu Sektionen verschweißt werden, in einem automatisierten Vorgang geschnitten. Die Schnittmuster wurden zuvor in 3D-Modellen konstruiert und anschließend digitalisiert in die Fertigung übertragen.

Wie Lürßen weiter ausführte, sollen alle fünf Hinterschiffe der K130 ab März  in Wolgast gefertigt werden. Dadurch werde die Kurzarbeit der dortigen Peene-Werft reduziert. Die Lürssen-Gruppe musste für den Standort Wolgast Kurzarbeit anmelden, nachdem die Bundesregierung die bereits genehmigte Ausfuhr von dort produzierten Küstenwachschiffen im vergangenen Jahr zurückgenommen hatte.  Die Werft hat bereits 15 Boote an den saudischen Kunden übergeben. Man bedauere, dass man keine weiteren Schiffe ausliefern könne, sagte Lürßen vor Journalisten. Seiner Meinung nach, sollte die Regierung eine Genehmigung nach der Vergabe nicht einfach wieder zurückziehen. „Das ist für die Industrie unkalkulierbar.“ Der Abbruch einer Serie sei mit hohem Schaden verbunden. Viele Schiffe seien bereits angefangen und Zulieferer beauftragt worden.

Marineinspekteur Krause betonte in seiner Rede, dass die Marine mit 46 Einheiten im Augenblick so klein wie nie zuvor sei. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die neuen Korvetten im Zeit- und Budgetplan geliefert werden. Man habe aus den Fehlern beim ersten Los gelernt. Die neuen Schiffe werden die  traditionsreichen Namen Köln, Emden, Karlsruhe, Augsburg und Lübeck erhalten.

Nach Angaben von Lürssen sollen die Korvetten ab 2022 der Marine zulaufen. Laut Ministerin soll die Marine mit den ersten Schiffen der jetzt aufgelegten Serie Mitte 2024 in See stechen. Der Vertrag umfasst neben Konstruktionsleistungen, der Fertigung, der Integration aller Systeme, Geräte und Anlagen auch die Gestaltung der Land- und Ausbildungsanlagen. Auch Logistik- und Servicedienstleistungen, darunter etwa die technische Dokumentation oder die Ausbildung der späteren Besatzungsmitglieder im Umgang mit dem Schiff und dessen Komponenten, sind Vertragsbestandteil. Die Kosten für die Schiffe allein belaufen sich auf etwa zwei Mrd EUR.

Verteidigungsministerin von der Leyen kündigte an, dass mit der Einführung der fünf Einheiten auch die Schaffung von 500 neuen Dienstposten am Standort Rostock/Warnemünde sowie Investitionen in die dortige Infrastruktur von 19 Mio EUR bis 2022 verbunden seien. Die Marine werde in Zukunft wieder einen stärkeren Fokus auf die Ostsee und die Sicherung der Nachschublinien legen. Laut Ministerin sollen perspektivisch ständig vier Korvetten im „höchsten Bereitschaftsgrad“ gehalten werden.

Laut Mitteilung von Lürssen werden zwei Vorschiffe auf der eigenen Werft in Bremen und drei am Kieler Standort der German Naval Yards gefertigt und vorausgerüstet. Den als Hochzeitsstoß bezeichneten Zusammenschluss von Vor- und Hinterschiff übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lürssen-Tochter Blohm+Voss in Hamburg. Dort werden die rund 89 Meter langen Korvetten zudem endausgerüstet und in Betrieb genommen.

Aufgrund veränderter Vorschriften und des technischen Fortschritts wurden laut Hersteller punktuelle Änderungen an den ursprünglichen Entwürfen des ersten Loses der K130 vorgenommen. So werden die bislang verwendeten Motorrettungsboote und 6,25-Meter-Bereitschaftsboote ersetzt durch die zwischenzeitlich in der Marine eingeführten 7,5-Meter-Bereitschaftsboote. Darüber hinaus würden die innerhalb der Bundeswehr aktuell geltenden Vorschriften zur IT-Sicherheit berücksichtigt und umgesetzt.

Außerdem werden die Schiffe mit dem modernen TRS-4D-Radar von Hensoldt ausgestattet und erhalten die verbesserte Version des 76mm-Schnellfeuergeschützes von Leonardo. Während das Waffeneinsatz- und Führungssystem von Thales und Atlas Elektronik kommt, wird letzteres Unternehmen allein für rund 30 Mio EUR das Multi-Link-System ADLiS liefern.
lah/7.2.2019

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