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Loitering Munition – Thales gibt Einblick in den weiteren Entwicklungsplan für die TOUTATIS

Waldemar Geiger

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Der französische Rüstungskonzern Thales hat jüngst eine Grafik veröffentlicht, die den weiteren Entwicklungsplan des Loitering Munition Systems TOUTATIS zeigt. TOUTATIS, der Name ist eine Anspielung auf den keltischen Gott des Krieges, ist eine Thales-Eigenentwicklung und wurde im Herbst 2024 erstmals öffentlich vorgestellt.

Bei dem Wirkmittel handelt es sich Thales zufolge um ein System, das für die Nutzung durch Spezialkräfte und Kampftruppe auf kurze Distanzen eigenfinanziert entwickelt wurde. Die Reichweite der rund 4,5 kg schweren Loitering Munition – wobei das System einen rund 1 kg schweren Spreng-Splitter-Gefechtskopf trägt – wird mit 10 km angegeben. Einmal gestartet soll die TOUTATIS Thales zufolge 45 Minuten in der Luft verweilen können. Zukünftige Varianten sollen wohl auch über einen panzerbrechenden Gefechtskopf verfügen.

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Der Hersteller hat bereits Ende letzten Jahres angekündigt, dass 2025 die anfängliche Einsatzbereitschaft (IOC) des Systems erreicht werden soll. Aus der nun veröffentlichten Grafik ist ersichtlich, dass die volle Einsatzbereitschaft der Kanister-verschossenen Loitering Munition für 2026 (FOC) angestrebt wird. Welche Fähigkeiten derzeit noch zum Erreichen der FOC fehlen ist nicht bekannt. Thales hat jedoch im Rahmen der französischen Spezialkräftemesse SOFINS (Anfang Mai) erklärt, dass die TOUTATIS zukünftig über ein bildbasiertes Navigationssystem mit dem Namen VisioNav verfügen wird, das die Einsatzfähigkeit der Loitering Munition in Räumen mit aktiver elektronischer Kriegsführung verbessern soll. Derzeit wird das System über eine Kombination aus einem GNSS-Empfänger, einer INS-Trägheitsplattform und einem Magnetkompass gesteuert.

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Weitere Entwicklungsschritte sehen wohl einen luftgestützten „Schwarm-Einsatz“ der Loitering Munition – verschossen von einem unbemannten Luftfahrzeug – ab 2027 vor. 2028 sollen dann fahrzeuggestützte Mehrfachwerfer folgen und ab 2030 der Einsatz als Hubschrauberbewaffnung.

Weiterer Entwicklungsplan der Loitering Munition TOUTATIS.
Weiterer Entwicklungsplan der Loitering Munition TOUTATIS. (Bild: Thales)

Es ist davon auszugehen, dass es sich bei den Jahresangaben um Zeitpunkte handelt, bei dem die TOUTATIS qualifiziert werden würde. Sie sind daher nicht mit der aktuellen Entwicklung von Loitering Munition im Ukraine-Krieg vergleichbar, wo Waffensysteme nach erfolgreicher Testung ohne weitere Qualifizierung eingeführt und in den Einsatz gebracht werden.

Wie zeitaufwendig die Integration einer marktverfügbaren, bereits bei der Bundeswehr eingesetzten Waffe in ein Luftfahrzeug sein kann, zeigt die Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion von Anfang 2023 sehr gut. Auf die Frage, ob die Bundesregierung geprüft hat, welche Kosten, welcher Zeitrahmen und welcher Fähigkeitsaufwuchs bei einer Integration des Lenkflugkörpers Spike in das Waffensystem Tiger entstehen würden? Antwortete das Verteidigungsministerium wie folgt: „Die Integration des Lenkflugkörpers Spike in den Kampfhubschrauber Tiger würde dessen Abstandsfähigkeit vergrößern. Die Kosten hierfür werden auf ca. 700 Mio. Euro [A.d.R. hier sind vermutlich auch die Kosten für die anschließende Munitionsbeschaffung enthalten] geschätzt. Aufgrund des voraussichtlich umfangreichen Entwicklungsaufwandes könnte der Lenkflugkörper erst ab dem Jahr 2030 sukzessive in die Tiger-Flotte eingerüstet werden.“

Waldemar Geiger