Estland beabsichtigt umfangreiche Beschaffung von Loitering Munition und Aufklärungsdrohnen

Kristóf Nagy

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Das estnische Zentrum für Verteidigungsinvestitionen (ECDI) plant eine umfangreiche Ausschreibung für ein Rahmenabkommen zur Beschaffung von Loitering Munition und Aufklärungsdrohnen. Dies gab das Zentrum am 6.12.2024 in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach soll der über sieben Jahre angelegte Rahmenvertrag unterschiedliche Systeme von mehreren Anbietern beinhalten und Wirkmittel mit kurzer bis hin zu langer Reichweite umfassen.

Der Mitteilung zufolge plant man eine Rahmenvereinbarung, welche zukunftssicher die Bedürfnisse der estnischen Verteidigungskräfte erfüllen soll. Ramil Lipp, der für das Vorhaben zuständige Programm Manager beim ECDI, fasste die Absicht wie folgt zusammen: „Ziel der Ausschreibung ist es, eine Rahmenvereinbarung mit mehreren Anbietern zu unterzeichnen, um eine umfassende Loitering-Munition-Fähigkeit zu generieren“. Diese Fähigkeiten umfassen der Mitteilung zufolge Luftfahrzeuge der unterschiedlichsten Kategorien inklusiver der jeweiligen Bodenstationen. Angefangen von Kleinstsystemen mit FPV-Fähigkeit bis hin zu Langstreckendrohnen. Auch die für die Zielaufklärung, Verfolgung und Wirksamkeitsbeurteilung notwendige unbemannte Systeme sollen Teil des Vertrages sein. Zur Reichweitensteigerung beabsichtigen die estnischen Streitkräfte zudem, Drohnen in der Relais-Rolle zu beschaffen.

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Die Ausschreibung soll auch ein umfangreiches Unterstützungspaket bestehend aus Schulung, Wartung und Ersatzteilversorgung über den gesamten Lebenszyklus der Systeme enthalten. Durch die Beteiligung von verschiedensten Marktteilnehmern erhofft sich das ECDI, die beste Systemleistung zu erhalten. Zudem sollen durch die offene Auslegung des Vertrages auch zukünftige Bedarfe der Streitkräfte ohne große bürokratische Hürden durch Abrufe gedeckt werden können.

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Loitering Munition als Wirkmitteltyp ist spätestens seit dem Krieg 2020 um Berg Karbach auch der Öffentlichkeit bekannt. Wie bei allen anderen unbemannten Luftfahrzeugen gibt es unterschiedliche Größen, Fähigkeiten und Leistungsparametern. Von kleinen und vergleichsweise billigen Systemen kurzer Reichweite bis hin zu solchen zur Unterdrückung der Flugabwehr (SEAD), die auf das Aufspüren und Zerstören von Radarsystemen in der Tiefe des Raumes ausgelegt sind. Zudem hat sich in letzter Zeit die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) als Fähigkeitsmultiplikator für Loitering Munition empfohlen.

Kristóf Nagy