Die Auslieferung von neuen Flakpanzern des Typs Skyranger für die Bundeswehr könnte sich womöglich verzögern. Zuerst hatte das Fachportal „cpm Defence Network“ in der vergangenen Woche mit Verweis auf gute informierte Kreise des Militärs darüber berichtet. In dem Artikel heißt es, dass ein Verzug von rund 18 Monaten gegenüber den ursprünglichen Planungen zu erwarten sei. Als ein Grund wird die mangelnde Verfügbarkeit von Fahrmodulen angeführt. Hersteller des Skyrangers ist der Rüstungskonzern Rheinmetall.
Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte, dass das beauftragte Unternehmen eine mögliche Verzögerung der Lieferung angezeigt habe. Über die Dauer der Verzögerung wollte er sich jedoch nicht äußern. Das BMVg bestehe jedoch auf der zeitlichen und inhaltlichen Erfüllung des Vertrages, betonte der Sprecher. Insider gehen davon aus, dass dem Verteidigungsministerium im Augenblick noch Informationen fehlen, um eine valide Bewertung vornehmen zu können. Rheinmetall wollte zu dem Vorgang keine Stellung nehmen.
Die Bundeswehr und der Düsseldorfer Rüstungs-Konzern hatten im Februar den Vertrag für die Lieferung von 19 Flakpanzern des Typs Skyranger 30 auf Boxer-Fahrgestell an das Heer unterzeichnet. Der Vertrag im Wert von 595 Millionen EUR brutto sehe die Lieferung eines Prototyps und weiterer 18 Serienfahrzeuge vor, schrieb Rheinmetall seinerzeit in einer Mitteilung. Zusätzlich bestehe die Option für 30 weitere Systeme. Die Lieferung des Prototyps sollte der damaligen Mitteilung zufolge bereits Ende 2024 erfolgen, die ersten Serienfahrzeuge den Planungen zufolge nach erfolgter Qualifikation ab Anfang 2026 zulaufen.
Hintergrund einer möglichen Lieferverzögerung ist offenbar, dass Rheinmetall den Skyranger auf Fahrmodulen ausliefern wollte, die einer Konfiguration für die australischen Streitkräfte entsprechen. Gegenüber der Variante, auf die sich verschiedene Boxer-Nutzer geeignet haben, weist diese Variante Abweichungen auf, was nach Einschätzung von Beobachtern für die Bundeswehr zu logistischen Problemen führen würde. Konkret soll es um Wannen gehen, die ursprünglich einmal für das australische Boxer-Programm gefertigt wurden.
Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, wird gegenwärtig an einer Lösung des Problems gearbeitet. Man sei bestrebt, die Auslieferung der Serienfahrzeuge möglichst im Zeitplan zu halten oder nur mit einer geringen Verschiebung umzusetzen.
Beobachter gehen davon aus, dass eine Umarbeitung der genannten Wannen gemäß den Bundeswehr-Forderungen innerhalb weniger Monate möglich sein dürfte. Bei einer Neubestellung sei dagegen von Ordereingang bis Auslieferung mit etwa 18 Monaten zur rechnen.
Der Prototyp, der Ende Januar den bisherigen Planungen zufolge zur Musterprüfung der Bundeswehr übergeben werden soll, wird jedoch voraussichtlich noch ein Fahrmodul nutzen, das nicht in die Serienfahrzeuge übernommen wird. Ob dies für die Nachweisführung ein Show-Stopper darstellt, ist gegenwärtig unklar. Die Serienfahrzeuge sollten gemäß der Vorlage für den Bundestag mit Masse 2027 an die Bundeswehr ausgeliefert werden, mit einem letzten Exemplar 2028.
Lars Hoffmann