Der deutsche Sensorspezialist Hensoldt will in den kommenden Jahren sein Wachstum weiter fortsetzen und 2030 einen Umsatz von 5 Milliarden Euro erzielen – vor allem durch organisches Wachstum. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen einen Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro, wie aus einer aktuellen Mitteilung zum heute stattfindenden Kapitalmarkttag von Hensoldt in London hervorgeht.
Mit Hilfe der neuen Unternehmensstrategie „North Star“ will Hensoldt seine Wachstumspläne in den kommenden Jahren umsetzen. Für 2025 strebt das Unternehmen ein Umsatzplus im niedrigen zweistelligen Prozentbereich an, mittelfristig werde ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 10 Prozent erwartet, heißt es in der Mitteilung. Der Auftragsbestand lag demnach in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 bei 6,5 Milliarden Euro, für 2025 seien bereits 86 Prozent der prognostizierten Umsätze durch den schon jetzt vorhandenen Auftragsbestand abgedeckt
Aufgrund der angespannten sicherheitspolitischen Weltlage erwartet Hensoldt ein weiterhin starkes Wachstum der Verteidigungsausgaben. Die Nachfrage nach Verteidigungselektronik dürfte dabei mittelfristig überdurchschnittlich schnell ansteigen, schreibt das Unternehmen. So bieten Deutschland mit einem Marktwachstum von rund 10 Prozent und Europa und die internationalen Märkte mit jeweils etwa 7 Prozent ein großes Auftragspotenzial.
Nach Aussage von Oliver Dörre, CEO von Hensoldt, ist sein Unternehmen Technologie- und Innovationsführer im Bereich der Verteidigungselektronik und kann mit der Bundesregierung als Ankeraktionär auf starke politische Unterstützung zählen. „Mit unserer neuen „North Star“-Strategie haben wir einen klaren Plan, wie wir unser Unternehmen transformieren und zukunftsfähig aufstellen“, so Dörre.
„North Star“ bildet den Angaben zufolge die Grundlage für die Transformation des Unternehmens hin zu Hensoldt 2.0 und bündelt alle Initiativen und Investitionen des Unternehmens.
Die Strategie umfasst laut Mitteilung vier Hauptaspekte:
• Fokussiertes Wachstum
Hensoldt setzt auf eine selektive Ausweitung seiner internationalen Präsenz. Ziel sei es, bis 2030 rund 50 Prozent des Umsatzes in Deutschland, 30 Prozent in Europa und 20 Prozent in strategisch wichtigen globalen Märkten zu generieren.
• Operative Exzellenz und Skalierbarkeit
Im Rahmen von North Star soll die Fähigkeit verbessert werden, die steigende Nachfrage effizient zu bedienen. Hensoldt setzt dabei auf einen Ausbau seiner Produktionskapazitäten, eine industrielle Fertigung von Kernprodukten und eine Optimierung der Lieferketten. Gleichzeitig werde die interne Organisation etwa durch die Einführung digitaler Tools wie SAP S/4HANA oder eine stärkere Auslagerung von Engineering-Dienstleistungen verbessert.
• Software-Defined Defence (SDD)
SDD sei ein entscheidender Faktor für die westliche Allianz, um der gewaltigen Masse möglicher Gegner auf dem Gefechtsfeld mit einer neuen Klasse vernetzter Systeme und einer konsequenten Digitalisierung zu begegnen, schreibt Hensoldt. SDD entkoppele Hard- und Software und erlaubt damit die schnelle und kostengünstige Anpassung von Sensorik. Bei SDD müssen Daten von unterschiedlichen Plattformen gesammelt, verarbeitet und in Echtzeit analysiert werden. Als Sensorspezialist und Systemintegrator verfügt Hensoldt nach eigener Einschätzung in diesem Bereich über umfangreiche Fähigkeiten und sei ideal positioniert, um eine Schlüsselrolle in der Entwicklung hin zu SDD einzunehmen.
Dabei will das Unternehmen sein Angebot um Services erweitern, die auf SaaS-Abonnementgebühren basieren und sein Portfolio an Multi-Domain-Lösungen ausbauen.
• Qualifizierte Mitarbeiter
Um Hensoldt als attraktiven Arbeitgeber in der Verteidigungsbranche zu positionieren, will das Unternehmen eine Kultur der Innovation und Zusammenarbeit fördern und gezielte Weiterbildungsprogramme anbieten. Darüber hinaus will das Unternehmen in moderne Arbeitsumgebungen investieren.
lah