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Heckler & Koch zurück in der Gewinnzone

Für den börsennotierten Kleinwaffenhersteller Heckler & Koch (H&K)  war nach eigenen Angaben 2019 das erfolgreichste Geschäftsjahr seit längerer Zeit. Das Traditionsunternehmen aus Oberndorf am Neckar erzielte erstmals seit mehreren Jahren wieder einen Gewinn nach Steuern, der 1,6 Mio EUR betrug. Im Jahr 2018 verzeichnete H&K noch  einen Verlust von 8,1 Mio EUR nach Steuern. Wie das Unternehmen in einer Mitteilung weiter schreibt, stieg der Umsatz 2019 um acht Prozent auf 239,4 Mio EUR (2018: 220,9 Mio EUR). Zudem hat H&K im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als 150 befristete Arbeitsverhältnisse oder Leiharbeitnehmer in Festanstellung übernommen, wie es weiter heißt.

Für 2020 erwartet das Unternehmen trotz der Corona-Pandemie eine verhaltene, aber weiter stabile Entwicklung. Nach mehreren Jahren mit deutlich negativen Ergebnissen habe  sich damit die vom H&K-Vorstand eingeschlagene Trendwende verfestigt, heißt es weiter.

Die Rückkehr von H&K in die Gewinnzone ist der Mitteilung zufolge zum einen auf ein Kostensenkungsprogramm und eine deutliche Effizienzsteigerung in der Produktion zurückzuführen, zum anderen auf eine Vereinbarung mit der Belegschaft, durch Mehrarbeit bei gleichzeitigem Lohnverzicht zur Konsolidierung des Unternehmens beizutragen.

Ein weiterer Faktor für den positiven Trend sei die „Grüne-Länder-Strategie“. Danach liefert das Unternehmen seine Produkte nur noch an freiheitlich-demokratisch verfasste Staaten und an Länder, die nach den Vorgaben der Bundesregierung von besonderer außen- und sicherheitspolitischer Bedeutung für Deutschland sind.

Rekord bei Auftragseingang

Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete H&K das zweite Jahr in Folge einen Rekordauftragseingang. Hauptkunden waren neben der Bundeswehr vor allem die französischen Streitkräfte (Sturmgewehre) sowie die Bundespolizei und die Länderpolizeien von Berlin und Bayern (Dienstpistolen). Im laufenden Jahr hat H&K mit der Auslieferung von 2.000 Mitteldistanzwaffen an die hessische Polizei begonnen. Ebenfalls noch in 2020 werden das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr sowie die Spezialkräfte der Marine das neue Sturmgewehr G95K (HK 416 A7) von H&K einführen, wie das Unternehmen ausführt. Jüngster Erfolg von H&K sei der Beginn der Auslieferung von etwas mehr als 6.000 Präzisionsgewehren M110A1, dem so genannten Squad Designated Marksman Rifle, an die US Army.

„Wir werden den Erneuerungskurs der Firma weiterkonsequent fortführen“, wird Vorstandschef Jens Bodo Koch in der Mitteilung zitiert. Das Unternehmen habe dazu ein großes Investitionspaket im Umfang von mehr als 25 Mio EUR  über zwei Jahre geschnürt, um die Produktion am Standort Oberndorf weiter zu modernisieren.

Darüber hinaus wolle Heckler & Koch mehr als je zuvor seiner gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmen im sensiblen Bereich der Waffenindustrie nachkommen. So stelle sich H&K als börsennotiertes Unternehmen seit zwei Jahren in jeder Hauptver-sammlung vor Medienvertretern der Debatte mit seinen Aktionären, insbesondere den „kritischen Aktionären“, denen Kirchenvertreter, Friedensaktivisten und viele sozial engagierte Personen angehören.  Dazu zählt nach Angaben des Unternehmens auch der offene Austausch über Waffenexporte. Die Resultate dieses Dialogs seien unter anderem in den Ethik- und Verhaltenskodex eingeflossen, der 2019 erlassen wurde.
lah/12/13.5.2020

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