Anzeige

Grünes Licht für die modernsten Langestreckenflieger der Welt

Anzeige

Die Flugbereitschaft des BMVg soll ab 2020 drei Airbus A350-900 für  zusammen rund 1,2 Mrd EUR erhalten. Damit solle die geschützte Langstreckenkapazität erhöht sowie langfristig ältere Flugzeugmuster abgelöst werden, teilt die Luftwaffe auf ihrer Homepage mit. Auch die neuen Flugzeuge werden nach Angaben der Luftwaffe in der Lage sein, mehrere Rollen zu übernehmen. Nachdem der Haushaltsausschuss die Beschaffung am Mittwoch gebilligt hat, soll der Vertrag noch im April unterschrieben werden.

Die Lufthansa schreibt über die A350-900, dass es sich um das modernste Langstreckenflugzeug der Welt handelt. In der Lufthansa-Variante kann der Flieger 293 transportieren, fliegt bis zu 12.200 Kilometer weit und hat ein maximales Startgewicht von 268 Tonnen. Laut Luftwaffe hat der Airbus ein Reichweite bis 15.000 Kilometer.

Anzeige

Nach Angaben der Luftwaffe soll das erste Flugzeug bereits ab Mitte 2020 zu Verfügung stehen und die bisherige Langstreckenflotte erweitern.  Dieser Flieger wird allerdings zunächst noch keine VIP-Kabine, sondern eine „Interim-Kabine“ erhalten .Wenn 2022 die anderen beiden A350 ausgeliefert werden, sollen die in Betrieb befindlichen A340-300 zeitnah abgelöst werden. Offenbar wird die Flugbereitschaft damit ein zusätzliches Langstreckenflugzeug erhalten, da für die drei neuen Maschinen nur zwei 340-300 aus dem Betrieb genommen werden. Der Bedarf für die neuen Maschinen war kurzfristig entstanden, nachdem in den vergangenen Monaten gehäuft Regierungsdelegationen ihre Flüge aufgrund technischer Pannen an den betagten Maschinen der Flugbereitschaft unter- oder abbrechen mussten.

Anzeige

Auch die neuen Flugzeuge sollen laut Angaben der Luftwaffe mit einem Selbstschutzsystem ausgestattet werden. Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, ist vorgesehen, die Flieger zu einem späteren Zeitpunkt mit dem so genannten LAIRCM-Selbstschutzsystem – LAIRCM steht für Large Aircraft Intared Counter Measures auszustatten. Der Finanzbedarf dafür soll dem Vernehmen nach bei 230 Mio EUR liegen.

Gut informierten Kreisen zufolge fordert der Haushaltsausschuss die Einrüstung des DIRCM-Schutzsystems, das auch für die A400M und MRTT-Flugzeuge vorgesehen ist. DIRCM wurde von Diehl Defence und der israelischen Elbit Systems entwickelt. Das System ist noch nicht in die A400M eingerüstet, soll aber mittlerweile weitgehend fertigentwickelt sein. Der Haushaltsausschuss wünscht sich überdies, dass Einrüstung, Reparatur und mögliche Modernisierungen von DIRCM in Deutschland erfolgen. Allerdings wird Diehl noch eine Weile auf Zuflüsse aus dem geplanten Geschäft warten müssen: Dem Vernehmen nach sind erst von 2023 bis 2026 Finanzmittel für das System vorgesehen.

Nach Angaben der Luftwaffe gelten die A350-900 als kerosinsparend und lärmarm. Das Aufgabenspektrum der Flugzeuge bleibe weit gefasst. Dem Bundespräsidenten, der Bundeskanzlerin, Mitgliedern der Bundesregierung und Personen aus dem politisch-parlamentarischem Bereich werden die A350 zur Verfügung stehen. Ebenso können die Maschinen Verwundete, Unfallverletzte und Kranke mit dem strategischen Verwundetentransport ausfliegen. Aber auch für den normalen militärischen Personal- und Materialtransport bei Krisenmanagement und zur Unterstützung der Einsätze der Bundeswehr würden die A350 zum Einsatz kommen.

In den rund 1,2 Milliarden Euro sind neben den Flugzeugen auch die Spezifikationen, Beschaffung und Einrüstung der Flugzeugkabinen, das zugehörige Schutzsystem, Ersatzteilbedarfe, Geräte für die Wartung und Instandhaltung sowie die Erstausbildung des Personals enthalten. Allein für die drei Maschinen werden rund 640 Mio EUR eingeplant. Die Beschaffung der VIP-Kabinen soll mit knapp 290 Mio EUR zu Buche schlagen. Als Auftragnehmer für die Einrüstung der VIP- und anderen Kabinenelemente soll offenbar die Lufthansa Technik AG beauftragt werden.

Da die Flugzeuge nicht allein durch die Bundeswehr und das Bundesministerium der Verteidigung genutzt werden, sondern für den Transport der Regierungsmitglieder zur Verfügung stehen, wird der Kauf über den Einzelplan 60 des Bundeshaushaltes finanziert. Unter diesem Einzelplan laufen alle Ein- und Ausgaben, die nicht einem Ressort allein zuzuordnen sind oder den Bund insgesamt betreffen.
lah/12/11.4.2019