Der US-Rüstungskonzern General Dynamics Land Systems (GDLS) hat angekündigt, erstmals eine neue SHORAD (Short-Range Air Defense)-Variante des in Österreich entwickelten 6×6-Radpanzers Pandur Evolution öffentlich zeigen zu wollen. Wie aus einer Pressemitteilung des Unternehmens vom 20. März hervorgeht, erfolgt Präsentation im Rahmen der Messe AUSA Global Force, die vom 25. bis 27. März in Alabama stattfindet.
Für die SHORAD-Rolle wurde der Pandur Evolution mit dem Flugabwehrwaffensystem RIwP (Reconfigurable Integrated-weapons Platform – ausgesprochen ‚rip‘) von Moog ausgerüstet. GDLS sieht den SHORAD-Pandur als eine potenzielle Lösung für die Infanteriebrigaden der U.S. Army, die leichtere Fahrzeuge benötigen als die gepanzerten Brigaden.
Die U.S. Army hat im Rahmen des Vorhabens Initial Maneuver Short-Range Air Defense (IM-SHORAD) für den gleichen Turm entschieden, der dafür auf einem 8×8-Fahrzeug vom Typ Stryker integriert wurde und die Nächstbereichsflugabwehr der Stryker-Brigaden sicherstellt. Dieses Fahrzeug wird nun als Sergeant Stout bezeichnet und wurde von seiner ursprünglichen Konfiguration mit Hellfire- und Stinger-Flugkörpern so weiterentwickelt, dass es zwei Stinger-Flugkörper tragen kann.
Die Pandur SHORAD-Variante verfügt über die gleiche Turmkonfiguration mit der M230 LF Bushmaster-Kanone von Northrop Grumman im Kaliber x 113 mm in der Mitte und einer Gondel mit vier Stinger-Flugabwehrlenkflugkörpern zu beiden Seiten der Kanone. Die M230LF ist ein wirksames Mittel gegen kleine Drohnen, wenn sie mit der Annäherungszünder-Munition XM1211 bewaffnet ist. Normale 30-mm-Munition, die die Drohne direkt treffen müsste, um zu detonieren, ist jedoch weit weniger wirksam, da sich die Drohne in kurzer Zeit stark bewegen kann. Ein Annäherungszünder ist daher für die kanonengestützte Verteidigung gegen Drohnen sehr wichtig, was die Kosten erhöht. Dennoch ist der Einsatz einer Kanone viel billiger als der Abschuss einer Stinger, der Stückpreis in einem hohen sechsstelligen Euro-Bereich liegt.
Das Pandur SHORAD scheint nicht mit dem Multi-Mission-Hemisphären-Radar ausgestattet zu sein, wie es bei den Sergeant-Stout-Fahrzeugen zu sehen ist, sondern mit dem elektro-optischen/Infrarot-Visier der Serie L3 MX, das auch bei der Stryker-Variante Standard ist. Es wird jedoch erwartet, dass eine IM-SHORAD-Batterie mit einem AN/MPQ-64 Sentinel-Radar als primärem Sensor eingesetzt wird, der die Weitbereichsaufklärung und Zielerfassung sicherstellt.

Im Jahr 2024 wurde eine weitere SHORAD-Variante des Pandur vorgestellt, die mit einem gewichtsoptimierten Skyranger-30-Turm von Rheinmetall Air Defence bewaffnet ist. Eine Bestellung über 36 dieser Fahrzeuge für das österreichische Bundesheer folgte kurz darauf, die Auslieferung sollte 2026 beginnen, hartpunkt berichtete. Im Gegensatz zu dem hier beschriebenen SHORAD-Pandur, verfügt der Skyranger-Pandur über bordeigene Radare (360-Grad-on-the-move-Überwachungsfähigkeit) und mit der KCE-Revolverkanone im Kaliber 30 x 173 mm eine deutlich leistungsfähigere Primärbewaffnung, die eine effektive Bekämpfungsreichweite von rund 3.000 m aufweist. Dabei handelt es sich um ein rein europäisches Fahrzeug.
Autor: Sam Cranny-Evans. Der Beitrag erschien erstmalig am 20.03.2025 in englischer Sprache auf der hartpunkt-Partnerseite Calibre Defence.