Die Fregatte Sachsen hat ein neues Vertical Launching System (VLS) Mk41 zum Verschuss von Flugkörpern erhalten. Wie das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw mitteilt, konnte der Einbau des VLS kürzlich im Marinearsenal abgeschlossen werden.
Der Ersatz des alten VLS war nach einem Munitionsunfall vor knapp fünf Jahren an Bord der Fregatte Sachsen notwendig geworden. Damals war ein Flugabwehr-Lenkflugkörper nach seiner Zündung im Startsystem stecken geblieben. Wie die Bundeswehr seinerzeit mitteilte, brannte die Treibladung der hängengebliebenen Rakete vollständig ab und verursachte einen Brand mit großer Hitzeentwicklung, was zu irreparablen Schäden führte. Aus diesem Grund musst das gesamte VLS ersetzt werden. Der physische Einbau des letzten Moduls sei in der vergangenen Woche erfolgt. Nach Abschluss der softwareseitigen Einbindung in das Waffensystem der Fregatte stehen noch einige Funktionstests am VLS aus, die jedoch erst am Ende der laufenden Instandhaltung in 2024 erfolgen können.
Laut BAAINBw werden VLS-Anlagen in der Regel einmalig beim Bau eines Kriegsschiffes integriert. Der Einbau eines neuen Launchers auf einem bestehenden Schiff und damit verbundene Anpassungen seien daher eine besondere Herausforderung, konnten aber ins-besondere durch das Personal des Marinearsenals in großen Teilen selbst erbracht werden.
Das VLS-System musste den Angaben zufolge zudem durch den amerikanischen Hersteller, dabei dürfte es sich um Lockheed Martin handeln, für diese Maßnahme komplett neu produziert werden, mit der Folge, dass eine aktuellere Version des Launchers beschafft werden konnte. Die Beauftragung wurde durch das BAAINBw als sogenannter Regierungskauf im „Foreign Military Sales“-Verfahren über die US-Regierung durchgeführt. In Absprache mit der Deutschen Marine wurde außerdem entschieden, das neue Flugabwehrsystem erst bei der derzeit stattfindenden, regulären Instandhaltungsphase der Fregatte Sachsen einzurüsten, um zusätzliche Werftliegezeiten zu vermeiden.
Mit dem VLS Mk41 kann die F124 Lenkflugkörper vom Typ Standard Missile 2 (SM-2) und Evolved Sea Sparrow Missile (ESSM) verschießen. Der Starter verfügt über 32 Schächte. Ein Schacht fasst vier ESSM oder eine SM-2.
lah/12/7.12.2023