Anzeige

Entflechtung der RUAG kommt weiteren Schritt voran

Die Schweizer Regierung, der Bundesrat, hat in seiner Sitzung vom Mittwoch dieser Woche weitere Entscheidungen für die Entflechtung und Weiterentwicklung des staatseigenen Rüstungs- und Technologiekonzerns RUAG gefällt. Wie die schweizerische Beschaffungsbehörde armasuisse in einer Mitteilung schreibt, hat der Bundesrat unter anderem den Verwaltungsrat der neuen Beteiligungsgesellschaft ernannt. Dieser solle das gesamte Spektrum an Wissen und Erfahrung für die Umsetzung des komplexen Entflechtungsprozesses abdecken. Von den vorgesehenen Verwaltungsräten der beiden Subholdings  – MRO Schweiz und RUAG International – habe der Bundesrat Kenntnis genommen und die strategischen Ziele für die Jahre 2020 bis 2023 für die neue Beteiligungsgesellschaft verabschiedet.

Im Zuge der Entflechtung und Weiterentwicklung der heutigen RUAG Holding per 1. Januar 2020 wird eine neue Beteiligungsgesellschaft mit zwei Subholdings gegründet. MRO Schweiz  – MRO steht für Maintenance, Repair and Overhaul – wird im Besitz des Bundes die sicherheitsrelevanten Dienstleistungen zu Gunsten des Schweizer Verteidigungsministeriums VBS erbringen. RUAG International soll zu einem Aerospace-Konzern weiterentwickelt und mittelfristig privatisiert werden. Die beiden Subholdings werden laut Planung rechtlich und finanziell voneinander unabhängig sein und ihre Informatiksysteme werden getrennt.

Betroffen von der Entflechtung sind auch die deutschen Unternehmensstandorte der RUAG. Wie eine Sprecherin der RUAG-Holding auf Anfrage mitteilte, kann das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Aussagen zu den Auswirkungen der Aufspaltung für diese Niederlassungen und das Deutschland-Geschäft machen.  RUAG sei intensiv damit beschäftigt, die künftige Firmenstrategie auf Basis der Vorgaben des Bundesrates zu erarbeiten. Ziel dabei sei es, kostenbewusst, kundenorientiert und vorausdenkend erfolgreich zu sein.

Munitionsgeschäft soll an westlichen Käufer gehen

Der Bundesrat will der Meldung zufolge die neue Beteiligungsgesellschaft wie alle bundesnahen Unternehmen in der Schweiz in erster Linie über die strategischen Ziele und die Wahl des Verwaltungsrates führen. Die neue Beteiligungsgesellschaft ist für die Umsetzung der verabschiedeten strategischen Ziele 2020 bis 2023 verantwortlich.

Der Bundesrat wurde laut Mitteilung vom VBS zudem darüber informiert, dass die heutige RUAG Holding einen ersten Umsetzungsplan für die Weiterentwicklung von RUAG International vorgelegt hat. Dieser enthält die wesentlichen Meilensteine des schrittweisen Aufbaus der Aerospace-Gruppe und deren Privatisierung.

Wie aus den strategischen Ziele des Bundesrats für die Jahre 2020 bis 2023 hervorgeht,  erwartet die Regierung unter anderem von der Beteiligungsgesellschaft, dass die RUAG International Holding AG und die von dieser direkt oder indirekt kontrollierten Unternehmen im Bereich der Munitionsproduktion operative Verbesserungen vornehmen, bis Ende 2020 Verkaufsvorbereitungen treffen und den Geschäftsbereich an einen westlichen Käufer verkaufen. Dieser müsse bereit sein, den Standort Thun längerfristig weiter zu betreiben.

Außerdem soll für den Bereich Simulation & Training ein Joint-Venture-Partner für die RUAG MRO Holding AG  – als Minderheitsbeteiligte an diesem Joint Venture – gesucht werden. Des Weiteren soll der Bereich Aerostructures mit dem Ziel restrukturiert werden, spätestens ab 2021 eine branchenübliche Rendite zu erzielen. Zwischen den Bereichen Space und Aerostructures  sind darüber hinaus Synergien zu identifizieren.
lah/12/25.10.2019

.i.td-icon-menu-up { display: none; }