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Diehl Defence und HENSOLDT wollen KI-basierte Zielerkennung in Luftverteidigungssystem Iris-T SLM implementieren

Waldemar Geiger

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Diehl Defence, ein führendes deutsches Systemhaus für bodengebundene Luftverteidigung, Lenkflugkörper sowie Munition, und deutsche Sensorspezialist HENSOLDT haben auf der gegenwärtig in Frankreich stattfindenden Paris Air Show angekündigt KI-basierte Zielerkennung in das Luftverteidigungssystem Iris-T SLM implementieren und die Automatisierung des Systems steigern zu wollen.

Das System Iris-T SLM ist laut Hersteller auf die Abwehr von Bedrohungen durch gegnerische Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und Drohnen auf eine Distanz von bis zu 40 km und einer Höhe von 20 km ausgelegt. Das System bewährt sich seit rund drei Jahren fast täglich in der Ukraine bei der Abwehr unterschiedlicher Bedrohungen aus der Luft. Mittlerweile sind sieben Feuereinheiten dieses Systems in der Ukraine im Einsatz, die im Rahmen der Militärunterstützung Deutschlands an das im Krieg befindliche Land geliefert wurden.

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Eine Feuereinheit Iris-T SLM besteht aus den Komponenten Startgerät, Radar und Gefechtsstand. Es wird durch Unterstützungselemente wie Werkstatt-, Ersatzteil- und Nachladefahrzeuge ergänzt. Das System zeichne sich durch seine hohe taktische Mobilität, Dislozierbarkeit der Startgeräte und Mehrfachzielbekämpfung bei geringem Personalaufwand aus.

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Während Diehl Defence als Systemintegrator die Verantwortung für das Gesamtsystem und die Herstellung der Flugkörper trägt, steuert HENSOLDT mit dem TRML-4D das Feuerleitradar bei. Nun wollen die beiden in Süd-Deutschland ansässigen Unternehmen das Waffensystem weiterentwickeln.

Wie es in einer heutigen Pressemitteilung heißt, haben die beiden Unternehmen erste Schritte zur vertieften Zusammenarbeit und zur Weiterentwicklung von IRIS-T SLM identifiziert. Konkret will man an der KI-basierten Zielerkennung im Feuerleitradar TRML-4D und der Fusion von Sensordaten unterschiedlichster Quellen sowie KI-gestützter Umfeldwahrnehmungs- und Planungsalgorithmen und Simulationstechniken arbeiten.

„Digitale Technologien – Stichwort „Software-defined Defence“ – ermöglichen es immer mehr, vorhandene Fähigkeiten zu verknüpfen, Modernisierungen software-basiert auszurollen und Entwicklungszyklen massiv zu verkürzen. Wir vereinen die Expertise zweier Hochtechnologieunternehmen, deren Produkte weltweit als Benchmark gelten. Mit der gemeinsamen Entwicklung software-definierter Systeme vervielfachen wir die Abwehrwirkung der Luftverteidigung und tragen so zur Entwicklung einer souveränen europäischen Verteidigungsfähigkeit bei“, wird Oliver Dörre, CEO von HENSOLDT, in der Mitteilung zitiert.

Darüber hinaus soll offenbar auch der Automatisierungsgrad des Luftverteidigungssystems gesteigert werden, damit es Stellungswechsel mit reduzierten Personaleinsatz durchführen kann. „Nicht nur wir arbeiten daran, ein besseres und aktuelleres Lagebild zu erhalten. Auch unsere potentiellen Gegner bemühen sich, durch schnellere Aufklärung und Bekämpfung ihre Effizienz zu steigern“, wird Helmut Rauch, CEO von Diehl Defence in der Mitteilung zitiert. Daher ist es manchmal angebracht, nach einem Schuss oder einer Salve die eigene Position zu ändern. Wichtig hierbei ist die Geschwindigkeit, in der das vonstattengeht. „Wir arbeiten an vollautomatisierten Abläufen und zumindest teilautonomen Fahrzeugen, um trotz eines reduzierten Personaleinsatzes schnellstmöglich einen Stellungswechsel vornehmen zu können. Hierbei kommen KI-gestützte Umfeldwahrnehmungs- und Planungsalgorithmen zum Einsatz“, so Rauch weiter.

Waldemar Geiger