Die niederländische Werftengruppe Damen Schelde Naval Shipbuilding (DSNS) und der Technologiekonzern Thales haben am gestrigen Dienstag den Auftrag über die Lieferung und vollständige Integration eines Führungs- und Waffeneinsatzsystems (FüWes) von Thales für die vier Fregatten der Klasse F 126 (vormals MKS 180) der Deutschen Marine unterzeichnet.
Der Auftrag habe einen Wert von 1,5 Mrd EUR, der durch die Thales Marine-Kompetenzzentren im niederländischen Hengelo, Kiel und Wilhelmshaven in Zusammenarbeit mit weiteren Unterlieferanten in Deutschland realisiert werde, schreibt Thales in einer Mitteilung.
Das zu liefernde Mission & Combat System von Thales umfasst nach Angaben des Unternehmens das Führungs- und Waffeneinsatzsystem Tacticos sowie das AWWS-Feuerleitsystem. AWWS steht für Above Water Warfare System. Der Auftrag beinhalte vier Schiffssysteme, Logistikdienstleistungen und verschiedene Test- und Trainingsstandorte an Land sowie die Option für ein bis zwei weitere Schiffe, schreibt das Unternehmen.
AWWS werde zusammen mit dem Active Phased Array Radar (APAR) Bl2, einer weiterentwickelten Version des AESA-Multifunktionsradars von Thales, eingesetzt. Im Jahr 2019 habe Thales einen AWWS-Entwicklungsauftrag für die neuen M-Fregatten der belgischen und niederländischen Marine unterzeichnet, teilte das Unternehmen mit. Das erste Schiff der neuen Klasse soll laut Thales im Jahr 2028 in Dienst gestellt werden. Das komplette Programm werde über zehn Jahre laufen.
Bereits im Juni dieses Jahres hatten DSNS und das deutsche Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) den Vertrag für den Entwurf und Bau von vier neue Fregatten für die Deutsche Marine unterzeichnet. DSNS hatte sich zuvor mit seinem Angebot in einer mehrjährigen europäischen Ausschreibung durchgesetzt.
Nach Angaben von DSNS wird das Unternehmen zusammen mit seinem deutschen Partner Blohm+Voss das Projekt so umsetzen, dass rund 80 Prozent der Gesamtinvestition als Wertschöpfung in Deutschland verbleiben. Die Schiffe sollen auf Werften in Hamburg, Kiel und Wolgast gebaut werden. Auch der Vertrag mit Thales unterstreiche die lokale Wertschöpfung und die Know-how-Entwicklung in Deutschland: Rund 70 Prozent der Dienstleistungen bei Thales würden in Deutschland erbracht.
lah/12/18.11.2020