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Brimstone kommt erst Anfang des nächsten Jahrzehnts

Die Eurofighter-Piloten der Luftwaffe werden noch ein paar Jahre warten müssen, bis sie mit dem Luft-Boden-Flugkörper Brimstone trainieren können. Denn die zur  Bekämpfung von Panzern geeignete und vom europäischen Raketen-Hersteller MBDA gefertigte Brimstone wird erst 2022 in die Luftwaffe eingeführt, wie das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw bestätigte.

Für die deutschen Eurofighter solle die obsoleszenzbereinigte und leistungsgesteigerte Version Dual Mode Brimstone 3 (DMB 3) genutzt werden, teilte das BAAINBw dazu mit. Die derzeit von der britischen Luftwaffe genutzte Brimstone-Version sei nicht mehr marktverfügbar. Daher setzt das BAAINBw nach eigenen Angaben auf die Integration der DMB 3 im Rahmen des internationalen Eurofighter Entwicklungsprogramms. Dem Vernehmen nach geht es um das Entwicklungsprogramm P4E. Ein Sprecher der Luftwaffe sagte, dass die Variante DMB 3 von Anfang an auf dem Wunschzettel der Luftwaffe gestanden habe. Man gehe davon aus, dass die Waffe auch vom Kampfflugzeug F-35 einsetzbar sei, falls dieses beschafft werden sollte.

Die britische Royal Air Force (RAF) hat dagegen nach Angaben des Eurofighter-Konsortiums vom Monatsbeginn wichtige Tests für die Integration des Flugkörpers auf ihre Eurofighter erfolgreich abgeschlossen.  Als nächsten Schritt werde die RAF die Waffe Mitte 2018 evaluieren.

Brimstone sei Teil des Phase 3 Enhancement Packages (P3E), das auch Verbesserungen des Missionssystems und der Sensoren beinhalte, hieß es in der Mitteilung. Insgesamt hätten seit Juli neun Schussversuche mit Unterstützung des britischen Verteidigungsministeriums, MBDA, QinetiQ, der Eurofighter GmbH sowie Airbus und Leonardo stattgefunden. Presseberichten zufolge könnte die Waffe womöglich ab 2019 für den Einsatz auf den Eurofightern der RAF zertifiziert sein.

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte Luftwaffen-Inspekteur  Karl Müllner die Einführung der  Brimstone unter anderem mit dem Blick auf die deutsch-britische Kooperation begründet. Beim  ursprünglich für die RAF konzipierten Flugkörper hätten die Briten die Entwicklung vorangetrieben und Integrationsarbeiten geleistet, sagte Müllner damals. „Wir haben lange darüber nachgedacht in der Luftwaffe, was wir denn bevorzugen sollten“, so Müllner seinerzeit.  Aufgrund des geringen technischen, zeitlichen und finanziellen Risikos, habe man sich für Brimstone entschieden –  auch wenn der Flugkörper nur 90 Prozent der von der Luftwaffe geforderten Fähigkeiten besitze. Ende 2016 kursierten noch Berichte, wonach die ersten Brimstones bereits 2019 an die Luftwaffe geliefert werden könnten – offenbar handelte es sich um Fake-News.

Laut BAAINBw beschafft die Bundeswehr gleich die Version  DMB3, um die Brimstone nur einmal kostenträchtig für den Eurofighter zertifizieren zu müssen. In Fachkreisen gehen allerdings die Meinungen darüber auseinander, ob es tatsächlich einer vollen Zertifizierung für die DMB3 bedurft hätte, wenn die aktuelle Brimstone-Version einmal für den deutschen Eurofighter zugelassen wäre. Es wird vermutet, dass auch die gemeinsame Zertifizierung der aktuellen Brimstone-Variante mit der RAF dem BMVg erhebliche Kosten gespart hätte.

Während die Einführung der Brimstone auf die lange Bank geschoben wurde, sind nach Aussage des BAAINBw aus seiner Sicht die Voraussetzungen zur Zertifizierung der GBU-48 für den Eurofighter mittlerweile abgeschlossen. Damit würde der Flieger erstmals über eine Luft-Boden-Fähigkeit verfügen. Jetzt müsse nur noch das Luftfahrtamt der Bundeswehr die Freigabe erteilen, so das Beschaffungsamt.
lah/12/20.11.2017

 

 

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