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BMVg erwartet vollständiges Angebot noch im Frühjahr

Das Verteidigungsministerium rechnet noch im Frühjahr 2017 mit dem vollständigen Angebot des Bieters für das auf MEADS basierende zukünftige Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS). Wie es im jüngst veröffentlichten Rüstungsbericht des BMVg weiter heißt, hängt der Beginn der Vertragsverhandlungen von der Qualität des dann vorliegenden Angebots ab. Das bislang von MBDA abgegebene Angebot entspricht offenbar nicht den Vorstellungen der Beschaffer.

Gut informierten Kreisen zufolge sollen nach den Vorstellungen des Ministeriums die Verhandlungen Anfang Juni aufgenommen und bis Jahresende abgeschlossen werden. Offenbar laufen dazu bereits Vorgespräche. Weiterhin befindet sich der bisherige Generalunternehmer MBDA mit Lockheed Martin in Gesprächen über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, das das TLVS-Projekt umsetzen soll. Den Kreisen zufolge wünscht das Ministerium einen Abschluss der Joint-Venture-Gespräche vor Aufnahme der Vertragsverhandlungen.

Darüber hinaus steht noch der Vertrag zur Integrationsentwicklung des Boden-Luft-Lenkflugkörpers IRIS-T SL  in das künftige TLVS aus, wie aus dem Rüstungsbericht hervorgeht. Hier geht es offenbar um die Software für die Einbindung der Zweitrakete in das System.

Neben den hausgemachten Verzögerungen bei der Umsetzung von TLVS gibt es offenbar noch einen externen Faktor. So heißt es im Rüstungsbericht: „Hinsichtlich der über die Regierung der USA im sog. Foreign Military Sales (FMS) Verfahren zu beschaffenden Systembestandteile (sog. „FMS-Beistellungen“) wird der Prozess durch die sich auf US Regierungsseite verzögernde Bearbeitung zusätzlich beeinflusst.“ Unter das FMS-Verfahren fällt unter anderem die Beschaffung des High-Tech-Flugkörpers PAC-3 MSE von Lockheed Martin – eine Schlüsselkomponente des gesamten Systems.

Laut Rüstungsbericht liegen die  Ergebnisse der Studien zur Reduzierung wesentlicher Risiken in der Realisierung weitgehend vor und werden bei den Vertragsverhandlungen berücksichtigt. Diese  bestätigten, dass das MEADS-basierte TLVS technologisch realisierbar und zukunftsfähig sei.

„Zeitlich wird der Projektverlauf derzeit durch die nun insgesamt 15-monatige Verzögerung bestimmt“, schreiben die Autoren des Berichts. Unterdessen hat sich Pressmitteilungen zufolge mit Rumänien ein potenzielles TLVS-Exportland für die Beschaffung des Patriot-Systems entschieden.
lah/28.4.2017

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