Anzeige

MBDA und Lockheed Martin haben Angebot abgegeben

Das TLVS-Bieterkonsortium – ein Joint Venture von MBDA Deutschland und Lockheed Martin – hat dem Bundeswehr-Beschaffungsamt  BAAINBw das Angebot über Entwicklung, Erprobung und Lieferung des Taktischen Luftverteidigungssystems TLVS am vergangenen Freitag vorgelegt.

Die Ausschreibung sehe einen vierphasigen Ansatz vor, bei dem das System entwickelt, integriert, erprobt und schließlich als einsatzfähiges Multimissions-System geliefert werde, schreibt MBDA in einer Mitteilung. Das fertige System werde neue Fähigkeiten und deutliche Leistungssteigerungen gegenüber allen bekannten Systemen aufweisen. TLVS soll zum künftigen integrierten Luftverteidigungs- und Raketenabwehrsystem der Bundeswehr werden.

„Ein Blick in die Schlagzeilen genügt, um festzustellen, dass sich allein in den letzten fünf Jahren das Spektrum gegnerischer Bedrohungen wesentlich vergrößert hat. Wir haben es heute mit einem Umfeld zu tun, in dem diese Bedrohungen weiter zunehmen werden“, wird Dietmar Thelen, Geschäftsführer des Joint Ventures TLVS GmbH von MBDA, in der Mitteilung zitiert. Deutschland benötigte eine zukunftssichere Lösung, die mit der zunehmenden Bedrohungslage wachsen könne, so Thelen weiter. Als Rückfall-Position erwägt die Bundeswehr offenbar das bestehende Patriot-System in einer modernisierten Form weiter zu nutzen. Dazu laufen unter anderem Studien zur Integration von Iris-T in Patriot, die offenbar bis Jahresende abgeschlossen werden sollen.

Prinzipiell ist jedoch vorgesehen, dass TLVS die seit den späten 1960er Jahren entwickelten Patriot-Systeme ersetzen soll. Das jetzt vorgelegte TLVS-Angebot biete Schutz vor einer deutlich größeren Bandbreite von Bedrohungen, unter anderem durch zwei missionsspezifische Abwehrraketen, erweiterte Sensorfähigkeiten, ein neues Kommunikationssystem, hochentwickelte Software-Algorithmen und höhere Cyber-Sicherheit, schreibt MBDA in der Mitteilung.  So werde TLVS beispielsweise das erste integrierte Luftverteidigungssystem sein, das mehrere Bedrohungen – auf kurze und mittlere Distanz – simultan verfolgen und abfangen könne und einen umfassenden 360-Grad-Schutz ermögliche.

„Wir haben TLVS entsprechend den Anforderungen des Kunden ausgelegt. Unser Ansatz reduziert Risiken, unterstützt geringere Lebenszykluskosten und erhöht die Schlagkraft für Bündniseinsätze“, sagt Gregory Kee, Geschäftsführer des TLVS Joint Venture von Lockheed Martin, laut Mitteilung. „TLVS bietet Deutschland als NATO-Rahmennation ein hohes Maß an Systemunabhängigkeit in der Luftverteidigung.“

Wie es weiter heißt, geht mit dem TLVS-Angebot die langjährige Partnerschaft zwischen MBDA Deutschland und Lockheed Martin in eine neue Phase. Mit seinem integrierten Plug-and-Fight-Interface sei TLVS weltweit das modernste vernetzte 360-Grad-Luftverteidigungssystem und werde die Fähigkeit zu Landes- und Bündnisverteidigung deutlich erweitern. Damit wird Deutschland nach Einschätzung der TLVS-Anbieter als NATO-Rahmennation auf Jahre hinaus eine führende Rolle im Bereich Luftverteidigung einnehmen. Die Abgabe des Angebots hatte sich in den vergangenen Monaten immer wieder verzögert. Mit Spannung wird jetzt erwartet, ob das BMVg die kolportierten acht Mrd EUR für TLVS bereitstellen kann.
lah/12/24.6.2019