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Angebotsabgabe etwas später erwartet

In dem von Terminüberschreitungen gekennzeichneten Beschaffungsprozess des Taktischen Luftverteidigungssystems (TLVS) hat sich eine weitere kleine Verzögerung ergeben. So wird die TLVS GmbH das finale Angebot für das System voraussichtlich erst im April dem Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw übergeben, wie ein Sprecher der MBDA Deutschland bestätigte. Er geht weiter davon aus, dass der endverhandelte Vertrag noch in diesem Jahr in die parlamentarische Befassung geht.

Seinen Worten zufolge werden mit Sublieferanten noch Gespräche geführt. Bei der Angebotsaufforderung im vergangenen Jahr war dem Joint Venture von MBDA und Lockheed Martin eigentlich Ende Februar als Abgabetermin vorgegeben worden. Allerdings hieß es Ende des vergangenen Jahres aus gut informierten Kreisen bereits, dass wohl eher mit März zu rechnen sei. Der Donaukurier schreibt in einem aktuellen Artikel, dass der CSU-Verteidigungspolitiker Reinhard Brandl die  Angebotsübergabe Ende des kommenden Monats erwartet.

Das TLVS-Vorhaben gilt als sehr komplex. Zahlreiche Unterauftragnehmer werden eingebunden, die ihrerseits Angebote formulieren müssen. Dem Vernehmen nach haben große Sublieferanten wie Hensoldt und Leonardo ihre Offerten bereits eingereicht.

Die Vorbereitungen zur Angebotsabgabe laufen vor dem Hintergrund der angespannten Diskussion zwischen SPD und Union über den Verteidigungshaushalt der kommenden Jahre. Hier werden mit dem Eckwertebeschluss in der kommenden Woche Weichenstellungen erwartet. Beobachter befürchten, dass womöglich nicht alle geplanten Großprojekte der Bundeswehr finanziert werden können. Unklar ist, was in einem solchen Fall gestrichen würde. Die vor wenigen Wochen von Staatssekretär Benedikt Zimmer vor dem Verteidigungsausschuss gemachte Kostenschätzung von etwa acht Mrd EUR für TLVS, dürfte Kritiker an dem Vorhaben Auftrieb geben. Bis dahin war offiziell immer ein Kostenrahmen von etwa vier Mrd EUR genannt worden. Andererseits läuft die Beschaffung von TLVS erst Mitte der kommenden Dekade im großen Stil an, während die Bundeswehr die Abwehr von ballistischen Raketen als eine zukünftige Schlüsselaufgabe sieht.

Bisher ist Deutschland die einzige Nation, die TLVS beschaffen will, während andere Staaten auf das US-System Patriot setzen. Jüngst hat sich Schweden für den Kauf von Patriot entschieden. Die deutsche Luftwaffe denkt unterdessen darüber nach, wie ihre eigenen Patriot-

Modernisierung der vorhandenen Abfangraketen auf den neuen Standard GEMT. Dies würde offenbar einen Sprung in der Leistungsfähigkeit der Flugkörper bedeuten.
lah/13.3.2019

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