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Main Ground Combat System: Kartellamt erlaubt Joint Venture von KNDS, Rheinmetall und Thales

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Das Bundeskartellamt hat am Freitag die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens der KNDS Deutschland GmbH & Co KG, der KNDS France, der Rheinmetall Landsysteme GmbH und THALES SIX GTS France SAS für das europäische Panzerprojekt Main Ground Combat System (MGCS) freigegeben. Das Gemeinschaftsunternehmen, die MGCS-Projekt Company GmbH, soll nach Angaben des Bundeskartellamtes ihren Sitz in Deutschland haben. Das Hauptziel des Gemeinschaftsunternehmens sei die industrielle Entwicklung des modularen MGCS-Kampfpanzers in deutsch-französischer Kooperation. Die einzigen Kunden des Gemeinschaftsunternehmens werden laut Mitteilung die Regierungen von Deutschland und Frankreich sein.

KNDS Deutschland, KNDS France, Rheinmetall Landsysteme und Thales hatten am 23. Januarin Paris im Beisein des französischen Verteidigungsministers Sébastien Lecornu und des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius den Gesellschaftervertrag für die „MGCS Project Company GmbH“ mit Sitz in  Köln. 

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Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, begründet die Genehmigung mit den Worten: „Die geopolitische Lage wirkt sich unmittelbar auf die Rüstungsindustrie aus. Wir sehen zunehmend Kooperationsvorhaben zwischen verschiedenen europäischen Unternehmen, die auch wettbewerbliche Auswirkungen haben können. Ein wichtiger Aspekt für unsere Bewertung solcher Vorhaben ist die Frage, ob die Unternehmen das fragliche Projekt auch jeweils alleine hätten realisieren können. Das ist hier nach unseren Ermittlungen nicht der Fall – vielmehr ergänzen sich die bisherigen Tätigkeitsbereiche von Rheinmetall und KNDS weitgehend. Darüber hinaus stehen die Unternehmen bei der Entwicklung und Produktion von gepanzerten Militärfahrzeugen im Wettbewerb zu anderen starken Unternehmen.“

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Beim MGCS handelt es sich laut Kartellamt nicht um einen klassischen Kampfpanzer, sondern um ein Multiplattformsystem, das als Gesamtsystem verschiedene Fähigkeitsanforderungen erfüllen soll. Basis des Systems solle ein identisches Chassis sein, auf das verschiedene Fähigkeitsmodule platziert werden können. Mehrere solcher Fahrzeuge mit unterschiedlichen Spezialisierungen sollen dann im Verbund miteinander agieren. Perspektivisch soll dieses System laut Mitteilung in den frühen 2040er Jahren den deutschen Kampfpanzer LEOPARD 2 und den französischen LECLERC ersetzen. Das Gemeinschaftsunternehmen stellt die zweite Phase in der Entwicklung eines neuen MGCS-Systems dar.

Im Bereich der gepanzerten Militärfahrzeuge (Armoured Combat Vehicles, kurz: ACV) kommt es nach Angaben des Kartellamtes zu gewissen Überschneidungen der bisherigen Tätigkeiten von Rheinmetall und KNDS, Thales sei in diesem Bereich bisher nicht tätig. „Aufgrund der Besonderheiten des vor allem von einzelstaatlichen Ausschreibungen geprägten Marktes führen diese aber nicht zu wettbewerblichen Bedenken. In weiten Teilen ergänzen sich die Schwerpunkte der Zusammenschlussbeteiligten“, schreibt das Kartellamt.  Im Bereich der ACV-Gesamtsysteme konkurrieren die beteiligten Unternehmen demnach mit anderen starken Unternehmen. Zudem sei zu erwarten, dass sich die Beteiligten bei anderen Projekten, insbesondere aufgrund der Bedeutung der einzelnen Staaten als Auftraggeber, weiterhin Konkurrenz machen werden.

Rheinmetall ist ein weltweit aktiver Technologiekonzern, tätig in den Bereichen Rüstungsindustrie und Automobilzulieferung. Bei KNDS handelt es sich um einen deutsch-französischen Rüstungskonzern, der aus der Fusion von Krauss-Maffei Wegmann und dem französischen Rüstungskonzerns Nexter entstanden ist. Der französische Staat ist anteilig an KNDS beteiligt. Thales ist ein französisches multinationales Technologieunternehmen, das weltweit insbesondere in den Hauptbereichen Digitale Identität und Sicherheit, Verteidigung und Sicherheit, Aerospace und Space tätig ist.
lah