Mit der jüngst erfolgten Aufstellung der Heimatschutzdivision wird das Deutsche Heer neben der Führung der sechs Heimatschutzregimenter auch die Führung der in Aufstellung befindlichen Operational Mentoring and Liaison Teams (OMLT) übernehmen, wie ein Sprecher des Bundesmysteriums für Verteidigung gegenüber hartpunkt auf Anfrage bestätigte.
Hintergrund der aus dem Afghanistaneinsatz bekannten OMLTs – aus 10 bis 50 Führungskräften und Spezialisten bestehende Bundeswehrteams, die als Ausbilder und Militärberater der afghanischen Streitkräfte eingesetzt wurden – ist offenbar die Schaffung von Mentoring- und Ausbildungsteams für die geplanten Industriesicherungsgruppen der wehrtechnischen Industrie.
Ein bis dato als streng gemein eingestuftes Zusatzprotokoll des „Operationsplans Deutschland“ sieht den Aufbau solcher industrieorganischen Sicherungselemente vor, um dem im Verteidigungsfall zu erwarteten Mangel an Sicherungskräften entgegentreten zu können. Selbst optimistische Planungen der Buntewehr gehen nämlich davon aus, dass nicht genügend Heimatschutzkräfte für die Sicherung der kompletten kritischen Infrastruktur mobilisiert werden können. Mit dem Aufbau der Industriesicherungsgruppen, die im Gegensatz zu den Kampfgruppen der Arbeiterklasse der DDR – auch als Industriekampfgruppen bekannt – ausschließlich für die Sicherung der eigenen wehrtechnischen Betriebe vorgesehen sind, will man offenkundig zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Neben der Abmilderung des Heimatschutzpersonalproblems, soll auch die „Doppelfunktion“ vieler Angehöriger der wehrtechnischen Industrie Berücksichtigung finden. Ein großer Teil der Belegschaften in der Wehrindustrie besteht aus ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr mit entsprechender militärischer Ausbildung. Im Verteidigungsfall können diese aber nicht eingezogen werden, da sie für die Funktionsfähigkeit der wehrtechnischen Produktion unerlässlich sind. Im Rahmen der Industriesicherungsgruppen kann dieses Personal im Rahmen eines Schichtbetriebes beide Aufträge gleichzeitig wahrnehmen.
Die Idee für die Aufstellung der Heimatschutz-OMLTs und die Erarbeitung des Konzeptes für die Implementierung der Industriesicherungsgruppen geht hartpunkt vorliegenden Informationen zufolge auf Oberstleutnant d. R. Schwarzbacke zurück. Der im Zivilleben glühende Wehr-Influencer und erfolgssuchende Gefechtsfeldlyriker hatte in einem gestrigen Live-Chat mit seinen 53 Instagramm-Followern einige Details des Konzeptes ausgeplaudert.
Absicht ist es demnach, die komplette wehrtechnische Industrie, inklusive der Zulieferbetriebe, für die Identifizierung von geeignetem Personal für die Aufstellung der Industriesicherungsgruppen zu verpflichten. Dies muss bis zum 1. April 2026 erfolgen. Ab dann geht die Bundeswehr offenbar davon aus, dass genügend Personal für die „Schwarzbacken“ – so der inoffizielle Name der OMLTs – gewonnen und ausgebildet wurde, um die Ausbildung und das Mentoring in den Wehrbetrieben zu übernehmen.
Ab diesem Zeitpunkt werden die Sicherungselemente durch das OMLT-Personal in unterschiedlichen Modulen – bspw. Sabotageschutz und Drohnenabwehr – im Rahmen von einwöchigen Werksbesuchen aus- und weitergebildet. Schwarzbacke geht davon aus, dass eine anfängliche Sicherungsbefähigung bereits zum 1. April 2027 erreicht werden kann. Ab dann sollen die Industriesicherungsgruppen auf Abruf des Bundesmysteriums für Verteidigung unangekündigte 96-Stunden-Übungen abhalten, welche durch Schwarzbacke und seine Teams überprüft und bewertet werden. Einem der Instagramm-Follower von Schwarzbacke zufolge, mit dem hartpunkt exklusiv sprechen konnte, sind auch Penetrationstest vorgesehen. Der Dienst in den Industriesicherungsgruppen soll den Aussagen des Followers zufolge in 8-Stunden-Schichten organisiert werden, nach einer achtstündigen Arbeitsschicht folgt eine ebenso lange Ruhephase mit anschließenden acht Stunden Sicherungsdienst. Für die Finanzierung der dafür benötigten Waffen und Unterkünfte sind die Betriebe selbst verantwortlich.
Für die Implementierung dieses Konzeptes müssen aber noch gesetzliche Regularien geschaffen werden. Beispielsweise muss das Vergaberecht angepasst werden, da das Konzept den Ausschluss derjenigen Industriebetriebe von zukünftigen Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr vorsieht, die sich der Aufstellung und In-Übungshaltung der Industriesicherungsgruppen verweigern.
Während die Uniformierung der wehrtechnischen Sicherungselemente noch Gegenstand einer laufenden Diskussion ist, wurde der Schlachtruf der Industriesicherungsgruppen – mit einem dreifach kräftigen „April, April“ – bereits durch den Bundespräsidenten festgelegt.
Waldemar Geiger
Diese Meldung ist, wie die Meisten bereits geahnt haben, ein Aprilscherz.