Das in Istanbul ansässige Unternehmens Bayraktar Technologies erprobt aktuell eine deutlich modernisierte Version seiner weit verbreiteten Kampfdrohne (UCAV) TB2. Dies gab das Unternehmen Ende Februar in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach sollen sowohl die Flugleistung, als auch die Autonomie der Plattform deutlich verbessert werden.
Die Erprobung der als TB2T-AI bezeichneten Drohne im westtürkischen Keşan läuft Bayraktar zufolge überaus erfolgreich. Bei der neuen Variante der seit knapp einem Jahrzehnt in Nutzung befindlichen UCAV hat der Hersteller eigenen Angaben zufolge ein Turboprop-Triebwerk integriert. Dieses erlaube dem unbemannten Luftfahrzeug eine leicht gesteigerte Dienstgipfelhöhe von 9.000 m, welche jedoch deutlich schneller, nämlich bereits innerhalb von 30 Minuten erreicht werden könne. Zudem sei eine Verbesserung der Höchstgeschwindigkeit um mehr als 30 Prozent auf 300 km/h erreicht worden. Bezüglich der ebenfalls gestiegenen Nutzlast und Startmasse wurde indes nichts Konkretes bekannt.
Die Modernisierung des UCAV umfasst auch die Integration eines umfangreichen KI (Künstliche Intelligenz) -Paketes. Hierdurch soll die Drohne nicht nur ohne GNSS-Empfang navigieren können und widerstandsfähig gegen elektronische Kriegsführung und Störsignale werden, sondern auch der Betrieb vereinfacht werden. Hierzu werden die von der Optronik-Sensoren der TB2T-AI gewonnenen Bilder mit einem vor dem Einsatz eingespeisten georeferenzierten Kartenbild abgeglichen, um die Position des UCAV zu ermitteln. Hierdurch ist das Luftfahrzeug Herstellerangaben zufolge auch zu einer autonomen Rückkehr und sogar Landung, ohne menschliche Steuerung befähigt.
Die ursprüngliche Version der TB2 gehört zur Klasse der MALE-Drohnen (Medium Altitude Long Endurance) und wurde 2014 bei den türkischen Streitkräften eingeführt. Mit einer Länge von 6,5 m, einer Spannweite von 12 m und einem maximalen Abfluggewicht von 650 kg gehört sie zu den taktischen Drohnen der mittleren Kategorie und kann sowohl in der Aufklärungsrolle als auch in der bewaffneten Rolle eingesetzt werden. Die Nutzlast für Sensorik und Bewaffnung beträgt nach Herstellerangaben 150 kg. Die Höchstgeschwindigkeit wird vom Hersteller mit 220 km/h angegeben, die maximale Flugzeit mit ca. 27 Stunden. Die Funkreichweite der Bodenkontrollstation beträgt bis zu 150 km.
Die Bayraktar TB2 hat sich nach dem erfolgreichen Einsatz im Berg-Karabach-Krieg als Exportschlager entpuppt. Neben Kunden in Afrika, dem Nahen Osten und einem medial massiv begleiteten Einsatz durch die Ukraine, insbesondere zu Anfang des Krieges gegen Russland, entschied sich zuletzt Kroatien im November 2024 für das System. Damit wir die MALE-Drohne von sechs NATO- und vier Streitkräften der Europäischen Union betrieben.
Kristóf Nagy