Die dem Vernehmen nach Ende 2023 in den russischen Streitkräften in den Dienst gestellte selbstfahrende Radhaubitze 2S43 „Malva“ hat in den sozialen Medien veröffentlichten Bildern zufolge erstmals nachweislich die Feuertaufe erlebt. Dem Vernehmen ist die Haubitze zur 9. Artillerie-Brigade der russischen Streitkräfte zugehörig und wurde durch ukrainische Aufklärungsdrohnen in der Region Belgorod aufgeklärt.
Auf der Luftbildaufnahme ist klar erkennbar, dass das System den Feuerkampf im abgestützten Einsatz führt. Zudem scheint der Wirkradius auf einen bestimmten Sektor in Fahrtrichtung begrenzt zu sein. Der abgesessene Trupp deutet zudem darauf hin, dass das die 2S43 Malva über keinen Lademechanismus verfügt, so dass alle Ladetätigkeiten manuell ausgeführt werden müssen.
Die vom russischen Staatskonzern Rostec entwickelte 2S43 Malva hat nach Angaben des Herstellers zufolge im Sommer 2023 die finale Erprobung durch die russischen Streitkräfte bestanden. Im Oktober 2023 wurde Rostec zufolge das erste Los an die russische Armee übergeben, wobei keine Anzahl bestellter oder übergebener Artilleriesysteme kommuniziert wurde.
Die in den russischen Streitkräften als 2S43 Malva bezeichnete 152-mm-Radhaubitze wurde 2019 angekündigt und der erste Prototyp 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt. Entgegen der anders anmutenden Juli-2023-Stellungnahme von Rostec ist die Malva mit Nichten der erste russische Versuch, eine Radhaubitze zu entwickeln.
Bereits Anfang der 1980er Jahre entstand ein Projekt mit dem Ziel eine 152-mm-Haubitze auf einem 8×8 Chassis zu produzieren. Das Konzept scheiterte jedoch an der passenden Lastkraftwagenplattform und wurde 1987 eingestellt. Das 2013 vorgestellte 2S35-1 Koalitsiya-SV KSh System knüpfte an diese Entwicklung an, krankte aber ebenfalls an einem wenig agilen Fahrgestell, zu hohem Gewicht und zu geringer Leistung.
Die 2S43 weist laut Herstellerangaben ein Gesamtgewicht von 32 Tonnen auf und wird von einem YaMZ-8424.10 Dieselmotor mit 470 PS angetriebenen. Die 152-mm-Haubitze nutzt eine Waffenanlage mit einem 52 Kaliberlängen umfassenden Rohr und ist identisch mit dem in der neusten 2S35 Koalitsiya-SV Selbstfahrlafette verbauten Kanone. Als Gefechtsbeladung gibt der Hersteller 30 Granaten an. Die Radhaubitze ist laut Rostec in der Lage eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zu erreichen. Die Reichweite mit einer Tankfüllung auf befestigten Straßen wird mit bis zu 1.000 km angegeben. Zudem ist das System durch eine Il-76 luftverlastbar.
Der 2020 vorgestellte Prototyp wies eine gepanzerte Kabine auf, welche vor Beschuss mit Handfeuerwaffen und Splittern schützen soll. Eine genaue Schutzklasse gibt der Hersteller bis heute nicht öffentlich bekannt. Zudem ist unklar, welche Sekundärbewaffnung eingerüstet werden kann. Auch aktive oder passive Schutzsysteme wurden seitens des Herstellers bis dato nicht benannt.
Kristóf Nagy