Anzeige

Zertifizierung des Eurofighters dauert länger als bei F/A-18

Einem aktuellen Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge könnte die Zertifizierung des Eurofighters für die  Rolle als Träger von Nuklearwaffen drei bis fünf Jahre länger dauern als beim Konkurrenzmodell F/A-18. Das gehe aus einem Bericht der US-Regierung an das deutsche Verteidigungsministerium hervor, schreibt die Zeitung und rechnet vor, dass der Eurofighter damit „kaum vor 2030“ komplett einsatzfähig für die nukleare Rolle bereitstehen dürfte. Damit könne der Fall eintreten,  dass Deutschland vorübergehend die nukleare  Teilhabe nicht gewährleisten könne, da die bislang dafür genutzten Tornado-Jets ab 2025 ausgemustert werden sollen.

Den Wettbewerb um die Nachfolge des Tornados hat das BMVg mittlerweile auf den Eurofighter und die F/A-18 des US-Herstellers Boeing eingeschränkt.  Letztere ist als Growler auch in einer Version zur elektronischen Kampfführung verfügbar. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte erst kürzlich mitgeteilt, dass sie Anfang kommenden Jahres eine Auswahlentscheidung treffen will. Um die Nuklearrolle ausfüllen zu können, wird Presseberichten zufolge mit einem Bedarf von 40 bis 45 Maschinen kalkuliert.

Ob nun tatsächlich die nukleare Teilhabe nicht bruchfrei gewährleistet werden kann, hängt allerdings von mehreren Faktoren ab. Unter anderem, ob die seit Anfang der 80er Jahre in die Truppe eingeführten Tornados tatsächlich und wenn ja, mit welcher Rate ab 2025 aus dem Dienst genommen werden. Denn die Bundeswehr hat andere Flugzeugmuster rund 50 Jahre im Einsatz –  etwa die Transall oder die die Bell UH-1D – ohne dass dafür ein zwingender Grund wie Zertifizierungen für Sonderaufgaben ersichtlich wären. Sowohl die C-160 als auch die Bell  hätten bereits viel früher durch eine C-130 oder eine H-145 ersetzt werden können.

Darüber hinaus stellt sich generell die Frage, ob in Zeiten einer hochentwickelten  Luftverteidigung auf Seiten potenzieller Opponenten ein Kampfjet überhaupt noch die geeignete Trägerplattform sein kann. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn sich die Planer vor dem Hintergrund von S-400-Systemen und Hyperschall-Technik einmal Gedanken über Alternativen machen würden.
lah/12/4.10.2019

.i.td-icon-menu-up { display: none; }