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Vier Länder prüfen Beschaffung von Leopard 2 A8 

Die Bundesrepublik Deutschland ist offenbar in Gesprächen mit der Tschechischen Republik, Litauen, Schweden und den Niederlanden über eine Beschaffung von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 A8 aus dem kürzlich geschlossenen Rahmenvertrag der Bundeswehr. Sollte dieser Vertrag mit einer festen Obergrenze für die nachgefragte Zahl an Fahrzeugen nicht ausreichen, könnte er unter Umständen erweitert oder ein neuer Vertrag geschlossen werden, wie aus einer Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Siemtje Möller, vom 17. November auf eine Frage des CDU-Bundestagsabgeordneten und Mitglied im Haushaltsausschuss Ingo Gädechens hervorgeht.

Deutschland „hat potentielle Partnernationen eingeladen, Kampfpanzer Leopard in der derzeit modernsten marktverfügbaren Konfiguration 2 A8 zu beschaffen. An der gemeinsamen Beschaffung sind derzeit die Tschechische Republik, Litauen, Schweden und die Niederlande interessiert“, schreibt Möller.

Der am 25. Mai dieses Jahres von der Bundeswehr mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) geschlossene Rahmenvertrag beinhaltet die Beschaffung von bis zu 123 Kampfpanzern Leopard 2A8, von denen Deutschland bereits 18 Kampfpanzer abgerufen hat, um die an die Ukraine abgegebenen Leopard 2A6 zu ersetzen. „Der Bedarf der Bundeswehr zur Wiederbeschaffung der an die Ukraine abgegebenen Kampfpanzer und die aktuell bekannten Bedarfe der Partnernationen können über den Rahmenvertrag gedeckt werden“, heißt es in der Antwort von Möller weiter.

Dies deutet darauf hin, dass die vier oben aufgeführten Nationen in Summe maximal 105 Leopard 2 A8 aus dem aktuellen Rahmenvertrag beschaffen wollen. Dies dürfte jedoch nicht ausreichen, um den gesamten Kampfpanzerbedarf der vier Staaten zu decken. So haben alleine Tschechien und Litauen angekündigt, 70 beziehungsweise 50 Kampfpanzer dieses Typs kaufen zu wollen, wie das Fachportal Europäische Sicherheit & Technik berichtete. Die kumulierten Planzahlen dieser beiden Nationen alleine würden den aktuellen Umfang des Rahmenvertrages bereits sprengen.

Der genaue Bedarf der Niederlande und Schwedens ist öffentlich nicht bekannt. Die Niederlande betreiben aktuell 18 Kampfpanzer Leopard 2 A6, die von der Bundeswehr geleast werden. Die Leopard-2-Flotte der Schweden ist deutlich größer. Sie umfasste bis vor kurzem insgesamt 120 Stridsvagn 122, eine Variante des Leopard 2, die einem stark modifizierten Leopard 2 A5 entspricht. Zehn dieser Fahrzeuge wurden an die Ukraine abgegeben. Zudem hat Schweden Krauss Maffei-Wegmann Anfang Oktober mit der Modernisierung von 44 Stridsvagn 122 auf den Rüststand Stridsvagn 123A beauftragt, der zumindest in puncto Wirkung einem Leopard 2 A7/A8 entsprechen soll. Wie bereits vor Monaten aus gut informierten Kreisen zu vernehmen war, haben die schwedischen Streitkräfte überdies Interesse an neuen Leopard 2 A8. Nach Ansicht des Verteidigungsministeriums stellt dies keine große Herausforderung dar, wie Möllers Antwort zu entnehmen ist. „Mehrbedarfe der Bundeswehr oder Bedarfe von Partnernationen könnten grundsätzlich über eine Erweiterung des Rahmenvertrages oder einen Neuvertrag realisiert werden“, heißt es darin.
vsr/24.11.2023

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