Der ukrainische Militärgeheimdienst GUR geht davon aus, dass die russischen Streitkräfte derzeit über ein Arsenal von rund 1.400 Raketen- und Flugkörpern unterschiedlicher Typen mit großer Reichweite verfügen. Darüber hinaus soll das Land nach Einschätzung des GUR in der Lage sein, monatlich 120 bis 150 Raketen bzw. Flugkörper vom Tpy Iskander, Kalibr bzw. Kh-101 zu produzieren. Dies geht aus einem Interview des ukrainischen Mediums „Novyny.LIVE“ mit dem GUR-Pressesprecher Andrii Yusov hervor, das am 27. Dezember 2024 auf dem Youtube-Kanal von Novyny.LIVE veröffentlicht wurde.
Bei den 1.400 Raketen- und Flugkörper umfassenden Arsenal soll es sich Yusov zufolge um insgesamt etwa 350 Kalibr-Marschflugkörper, rund 500 Marschflugkörper vom Typ Oniks (SS-N-26 Strobile), ca. 50 luftgestützte Flugkörper des Typs Kh-47M2 Kinzhal, ungefähr 130 Raketen des Typs 9K720 Iskander sowie etwa 400 Marschflugkörper vom Typ Kh-101, Kh-55 bzw. Kh-35 handeln. Yusov gibt an, dass dieses Wirkmittel-Arsenal weitgehend unberührt bleibt. Dies deutet darauf hin, dass Russland dieses als strategische Reserve für in der Hinterhand behält.
Abseits der Vorräte hat es Russland nach Aussage des GUR-Pressesprechers geschafft, seine Produktionskapazitäten für weitreichende Waffen weiter auszubauen. So wird beispielsweise der Bau von Langstrecken-Einwegdrohnen forciert. Daneben sollen die russischen Streitkräfte offenbar in der Lage sein, 40 bis 50 Iskander-Raketen, 30 bis 50 Kalibr-Flugkörper und etwa 50 Kh-101-Flugkörper pro Monat herzustellen.
Sollte die Einschätzung des GUR zutreffen, wären die russischen Streitkräfte in der Lage, Monat für Monat rund 150 Raketen bzw. Flugkörper allein dieser drei Typen auf die Ukraine zu verschießen, ohne den strategischen Bestand zu verringern. Hinzu kommen Raketen, Drohnen und Flugkörper weiterer Ausprägung. Dies würde wiederum bedeuten, dass die Ukraine monatlich mit mindestens einer ähnlichen Anzahl an geeigneten Abwehrflugkörpern versorgt werden müsste, um sich gegen die Angriffe behaupten zu können. Besser wäre eine höhere Anzahl, da üblicherweise mehr als nur ein Abfangflugkörper auf eine anfliegende Rakete abgeschossen wird, um die Abfangchancen zu steigern.
Waldemar Geiger