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Ukrainekonflikt und Kampf des IS zeigen wachsende Bedeutung der Artillerie

Der Konflikt in der Ukraine und die Kampfführung des Islamischen Staates dokumentieren nach Ansicht von Ben Barry die große Wirksamkeit der Artillerie in den Kriegen des 21. Jahrhunderts. Wie der Senior Fellow des International Institute for Strategic Studies (IISS) auf der Messe DSEI in London weiter ausführte, kann im Augenblick ein Bedeutungszuwachs des „indirekten Feuers“ auf dem Gefechtsfeld beobachtet werden.

Barry – ein ehemaliger Brigadegeneral der britischen Armee – warnte davor, die militärischen Fähigkeiten des russischen Militärs zu unterschätzen. Russland verhindere mit einer gestaffelten Luftabwehr den Einsatz von ukrainischen Kampfflugzeugen gegen die Rebellen im Donbass. Die Kämpfe konzentrierten sich deshalb auf die Bodentruppen, wobei der Artillerie eine besondere Rolle zufalle. Beide Seiten setzen seinen Worten zufolge sehr effizient dieses Wirkmittel ein. Konzentrierte Artillerieschläge würden sogar moderne Kampfpanzer wie den Leopard 2 beschädigen.

Konzentriertes von russischem Gebiet

Seiner Einschätzung zufolge wurden die ukrainischen Streitkräfte im vergangenen Jahr bei der zunächst erfolgreichen Rückeroberung der Separatistengebiete durch konzentriertes Artilleriefeuer von russischem Territorium aus gestoppt. Die russische Seite greife dabei verstärkt auf moderne Aufklärung – etwa Drohnen oder elektronische Maßnahmen – zurück, um Positionen der ukrainischen Armee auszukundschaften und anzugreifen. Der IISS-Experte verweist auf die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges, wo etwa 80 Prozent der britischen Verluste auf die Wirkung der Artillerie zurückgeführt wurden.

IS erfolgreich gegen feste Ziele

Auch die Terroristen des Islamischen Staates in Syrien setzen nach Beobachtung von Barry bei ihren Offensiven erfolgreich auf den Einsatz der Artillerie – vor allem bei der Bekämpfung fester Ziele. Die NATO-Armeen müssten „aufwachen“ und die Bedrohung erkennen, forderte der IISS-Experte. So verfügten russische und selbst chinesische Brigaden über „zwei bis dreimal“ so viel Artillerie wie NATO-Brigaden, darunter Raketenartillerie mit Reichweiten von 80 km und mehr. Wolle man eine glaubhafte Abschreckung an der Nordostflanke des Verteidigungsbündnisses erreichen, müsse dies berücksichtigt werden.
lah/6.11.2015

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